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Bürgermeister Michael Müller: Ich bin ein Christ aus Überzeugung

Berliner Senat und Evangelische Kirche trafen sich am Dienstag zu einer gemeinsamen Sitzung. Bei den meisten stadtpolitischen Themen herrschte offenbar Konsens. Der Regierende betonte die Rolle der Kirche für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Berlin (epd). Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat den Einsatz der evangelischen Landeskirche für das Gemeinwohl gewürdigt. Das Engagement der Evangelischen Kirche für Berlin sei ein wichtiger Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Stadt, sagte Müller am Dienstag nach einer gemeinsamen Sitzung des Senats mit der Leitung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Vorbildhaft sei in zahlreichen Bereichen besonders die ehrenamtliche Arbeit evangelischer Christinnen und Christen. "Senat und EKBO sind füreinander verlässliche Partner", sagte Müller.

Weiter sagte Müller, auch Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) habe das soziale Engagement der Kirchen hervorgehoben. "Wir erhalten bei unseren sozialen Projekten wie beispielsweise der Obdachlosenarbeit sehr viel Unterstützung durch die Kirchen", sagte Müller.

Der Berliner Bischof Christian Stäblein sprach von "Beziehungen und Austausch in der bewährt guten Partnerschaft". Ein menschenwürdiges Zusammenleben in der Stadt und der soziale Zusammenhalt sei ein gemeinsames Anliegen von Kirche und Senat.

Stäblein verwies auch auf das Engagement der Kirche für bezahlbaren Wohnraum über das Wohnungsunternehmen der Evangelischen Hilfswerksiedlung. Dies sei ein wichtiger Beitrag in Berlin, sagte der Bischof. Die Problematik, genug bezahlbaren Wohnraum bereit zu stellen, könnten Staat und Gesellschaft nur gemeinsam und mit vielfältigen Bausteinen lösen, sagte Müller.

Auch bei der Erhaltung und Sanierung von Kirchbauten wie der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche sieht sich der Senat laut Müller in Verantwortung. Für das Gesamtpaket müsse aber die Kirche selbst sorgen. "Wir können nur Unterstützung und Hilfe geben beispielsweise über Lottomittel", sagte der Regierende. Stäblein sagte, bei dem Thema gebe es keinen Dissenz: "Wir wünschen uns natürlich jedwede Unterstützung beim Erhalt von Kirchen oder Gebäuden in kirchlicher Trägerschaft." Viele Kirchen hätten in ihren Stadtteilen als Gebäude die Funktion eines "sozialen Ausgleichs" oder beheimateten wichtige soziale Projekte wie die Flüchtlingskirche St. Simeon in Berlin-Kreuzberg.

Auch der Religionsunterricht war Thema. "Wir werden weiter nach Wegen suchen, den Religionsunterricht in die Schulen zu integrieren", sagte Bischof Stäblein. Der Regierende Bürgermeister sagte zudem, dass Berlin an dem Neutralitätsgesetz, welches das Zeigen religiöser Symbole in öffentlichen Einrichtungen verbietet, festhalten wird. "Es ist kein Anti-Kopftuchgesetz und auch kein Anti-Kreuzgesetz, sondern ein Gesetz, dass uns als Land zur Neutralität verpflichtet", betonte Müller.

Sich selbst bezeichnete der Regierende als "ein Christ aus Überzeugung". Er sei zwar kein regelmäßiger Gottesdienstgänger, aber "ich fühle mich meiner Kirche verbunden". Diese Verbundenheit würde auch zunehmen: "Vielleicht liegt es daran, dass ich älter werde."

Senat und Evangelische Kirche treffen sich seit Inkrafttreten des Evangelischen Kirchenvertrages 2007 regelmäßig zu gemeinsamen Sitzungen. Das Treffen am Dienstag war das dritte in der Amtszeit Müllers und das erste Bischofs Stäbleins.