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Blumenmeer im Kirchenschiff

Am Gründonnerstag, dem 14. April, um 11 Uhr wird Brandenburgs Landesgartenschau eröffnet. Auch die evangelische Kirche beteiligt sich – und stellt ihr Gotteshaus für die Gartenausstellung zur Verfügung

In der Stadtpfarrkirche St. Marien und St. Nikolai werden ab Mitte April wechselnde Blumenschauen der Gartenausstellung präsentiert. Foto: LAGA Beelitz gGmbH
In der Stadtpfarrkirche St. Marien und St. Nikolai werden ab Mitte April wechselnde Blumenschauen der Gartenausstellung präsentiert. Foto: LAGA Beelitz gGmbH

Einst Wallfahrtskirche, jetzt Blumenhalle: Für die brandenburgische Landesgartenschau in Beelitz verzichtet die evangelische Gemeinde der Stadt mehrere Monate lang auf ihr Gotteshaus. In der Stadtpfarrkirche St. Marien und St. Nikolai werden ab Mitte April wechselnde Blumenschauen der Gartenausstellung präsentiert. Die Kirchengemeinde weicht in der Zeit in einen extra errichteten Holzpavillon auf dem Ausstellungsgelände aus. Nur zu einigen großen Kirchenfesten werden dann inmitten der Blumenpräsentationen noch Gottesdienste gefeiert, darunter zu Ostern und Pfingsten.

Rosen, Dahlien, Fuchsien und andere Pflanzen übernehmen mit der Landesgartenschau die 43 Meter lange und 18 Meter breite Kirche aus dem Mittelalter mit ihrer historischen Wunderblutkapelle. Vierzehn Hallenschauen stehen dort auf dem Programm, alle ranken sich um das Thema Botschaften. Im 14-tägigen Wechsel werde mit den gärtnerischen Ausstellungen auf eine florale Reise eingeladen, heißt es dazu bei der Landesgartenschau: „Das besondere Ambiente einer ehrwürdigen Kirche unterstreicht die Qualität der Arbeiten des gärtnerischen Berufsstandes in hohem Maße.“

„Das Anliegen kam von der Stadt“, erzählt der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Mittelmark-Brandenburg, Thomas Wisch, über den Weg der Kirche zum Standort der Landesgartenschau. „Die Kirche steht direkt neben dem Rathaus mitten auf dem Marktplatz“, sagt der Theologe, zu dessen Kirchenkreis Beelitz gehört. Das Bauwerk präge das Stadtbild. Dass es nun Teil der Gartenausstellung ist, „das hat schon was Schönes“.

Der Vorschlag stieß nicht sofort auf Begeisterung. „Als Kirche waren wir da erstmal etwas zögerlich“, sagt Wisch zu der Aussicht auf Unmengen von Pflanzen und das dafür nötige Wasser im Beelitzer Gotteshaus. Aber dann wurde doch eine Nutzungsvereinbarung abgeschlossen, zur Präsentation von „Pflanzen und Blumenarrangements“. Der sakrale Raum müsse dabei erkennbar bleiben, betont der Superintendent: „Wir sind keine Halle.“ Der Charakter der Kirche müsse erhalten bleiben. Und die Gemeinde bekommt als Ausgleich den Pavillon auf dem Gartenschaugelände und einen kommunalen Raum zur Verfügung gestellt.

Die Stadt habe auch signalisiert, dass sie sich bei der weiteren Sanierung der Beelitzer Stadtpfarrkirche engagieren wolle, erzählt der Theologe. Einst hatte die Legende von einer blutenden Hostie die Kirche bekannt und die Stadt zum Wallfahrtsort gemacht. Pilgernden wurden damals für den Weg nach Beelitz 40 Bußtage erlassen, die Geschichte brachte Stadt und Kirche Wohlstand. Doch die Zeiten der Wallfahrtseinkünfte sind lange vorbei. Und das Bauwerk muss dringend saniert werden.

„Die Kirche hat ein Riesenfeuchtigkeitsproblem“, erzählt Wisch. Einiges wurde schon in Angriff genommen. Die Sanierungsarbeiten an der Wunderblutkapelle und an der historischen Kanzel der Kirche aus dem 17. Jahrhundert, die eigentlich aus der Berliner Marienkirche am Alexanderplatz stammt, sind bereits abgeschlossen. Die Stadt hat dafür rund 30.000 Euro ausgegeben. Nach der Landesgartenschau soll es weitergehen. Doch wie, ist noch nicht ganz geklärt. „An einem umfassenden Sanierungskonzept wird noch gearbeitet“, sagt Wisch.

Nun verlegt die Kirchengemeinde erst einmal sieben Monate lang ihr Gemeindeleben in den Pavillon im Andachtsgarten der Landesgartenschau. In den 28 Wochen würden dort Angebote zum Motto „sinn voll leben“ aus den Gemeinden des Kirchenkreises und aus der Region für Gäste und Besucher präsentiert, heißt es vo den Verantwortlichen. Der Andachtsgarten bietet unter anderem ein Pflanzbeet mit einer Auswahl biblischer Pflanzen, die die Menschheit schon lange als Nahrungs- und Heilpflanzen, als Schmuck und Gewürze begleiten. Und jeden Sonntag soll im Pavillon Gottesdienst gefeiert werden.

(epd)

Info
Am Gründonnerstag, dem 14. April, um 11 Uhr wird die Landesgartenschau eröffnet. Der Kirchenpavillon im Andachtsgarten der Landesgartenschau soll am Ostermontag, dem 18. April, um 11 Uhr mit einem ökumenischen Regional-Gottesdienst des evangelischen Kirchenkreises Mittelmark-Brandenburg eingeweiht werden. Jeden Sonntag um 11 Uhr soll im Kirchenpavillon Gottesdienst gefeiert werden. Von Dienstag bis Samstag wird mittags zu Andachten eingeladen. Jeden Samstag um 14 Uhr wird ein Musikprogramm angeboten.