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World Refugee Day: Andacht und Ausstellungseröffnung

Am 20. Juni wird in der Kapelle der Versöhnung die Andacht "Sterben auf dem Weg der Hoffnung" gefeiert – und die Ausstellung "Flüchtlingsgespräche" eröffnet

Geflüchtete auf hoher See. Foto: Fabian Melber / Seawatch
Geflüchtete auf hoher See. Foto: Fabian Melber / Seawatch

Am 20. Juni ist World Refugee Day. "Asyl in der Kirche Berlin-Brandenburg e.V." möchte diesen Tag nutzen, um gemeinsam an die Menschen zu denken, die auf ihrer Flucht vor Menschenrechtsverletzungen zu Tode gekommen sind und lädt zu einer ökumenischen Andacht mit dem Titel "Sterben auf dem Weg der Hoffnung" in die Versöhnungsgemeinde in Berlin ein. Um 18 Uhr findet die Andacht in der Bernauer Straße 4, 10115 Berlin in der Kapelle der Versöhnung statt.

Bereits ab 16 Uhr besteht die Möglichkeit, die Ausstellung „Flüchtlingsgespräche“ - Portraits. Texte. Lebenswege im Wandelgang der Kapelle der Versöhnung zu sehen und ins Gespräch mit der Austellungsleiterin und Aktiven in der Arbeit mit Geflüchteten zu kommen. Die Ausstellung ist bis zum 29. August 2020 zu sehen.

Solveig Witt (Texte und Interviews) und Christian Lehsten (Fotografien) schreiben über ihre Ausstellung:

„Wir wohnen auf dem Lande in Mecklenburg-Vorpommern. Solveig Witt in Dabel, Christian Lehsten in Rothen. In unseren Dörfern sind sehr viele Bewohner Flüchtlinge oder Nachkommen von Flüchtlingen. 1945 hatte Rothen 108 Einwohner, 1946 waren es über 180. Die Anzahl der Bewohner hatte sich durch die Flüchtlinge fast verdoppelt. In den vielen Gesprächen, die wir mit unseren Nachbarn geführt haben, spielte die Flucht immer wieder eine große Rolle. Die Furcht vor den Bomben und dem Beschuss der Heimatorte, der Hunger, die Vertreibung aus den Häusern, die Angst der Frauen vor Vergewaltigungen bewog die Menschen, die Heimat zu verlassen. Niemand hat freiwillig die Heimat verlassen. Viele erzählten uns, wie schwer es für sie war, hier als Fremde anzukommen. Neben der materiellen Not war auch die gesellschaftliche Ausgrenzung und Diffamierung für viele eine bedrückende und demütigende Erfahrung. Die Flüchtlinge galten als die „Zigeuner“ oder die aus der „Batschka“, die angeblich immer das Messer schnell zur Hand hatten.

Ist die Lage der Flüchtlinge heute nicht in Vielem sehr ähnlich?

Wir beschlossen, Gespräche mit Flüchtlingen zu führen und deren Geschichten aufzuschreiben. So kamen wir zu den Erzählungen alter Menschen, die die Flucht 1945 überstanden hatten und in den Orten Rothen, Borkow, Sternberg oder Bolz eine neue Heimat gefunden hatten. Und wir unterhielten

uns mit Flüchtlingen in der Asylbewerberunterkunft in Dabel, die uns schreckliche Erlebnisse ihrer teilweise jahrelangen Flucht berichteten.

Wir haben diese Geschichten aufgeschrieben und von jedem ein Foto gemacht. Wir haben die Geschichten aus den ganz verschiedenen Zeiten sehr bewusst nebeneinander gestellt. Wir sind fest davon überzeugt, dass die Fluchtgeschichten vergleichbar sind, auch wenn die konkreten Ursachen unterschiedlich sein mögen. Für die Betroffenen ist Flucht, d.h. Verlust der Heimat, des Besitzes, der Arbeit, usw. eine große Beschwernis. Die Erfahrung, als Fremder nicht willkommen zu sein, als Mensch zweiter Klasse abgelehnt zu werden, ist entwürdigend. Wir haben die 8 Geschichten und die 8 Portraits zu einer Ausstellung zusammengestellt, die zuerst an „KUNST OFFEN 2016“ im Verein Rothener Hof und seitdem als ein Projekt des Vereins in über 30 Städten gezeigt wurde.“

Mehr Infos unter: www.versoehnungskapelle.de