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Synode: Propst macht Lust auf den Kirchentag

Bei der Tagung der Landessynode stimmte Propst Christian Stäblein auf den Kirchentag im Mai ein. Hier seine schöne, launige Ansprache im Wortlaut

Propst Christian Stäblein. Foto: Thorsten Wittke, EKBO

Sehr geehrte Frau Präses, sehr geehrtes Präsidium, hohe Synode, liebe Schwestern und Brüder,

eine Einstimmung auf den Kirchentag aus EKBO-Sicht in aller gebotenen Kürze – auf drei Dinge will ich mich beschränken:

Erstens: Einen riesigen Dank an alle, die mit so viel Ausdauer, Lust und Power, mit Händen, Herz und Geist diesen Kirchentag vorbereiten – eine phantastische Zusammenarbeit mit „dem Kirchentag“, mit der Geschäftsstelle, mit den Verantwortlichen – liebe Frau Präsidentin Aus der Au, liebe Christina, nimm das bitte mit: So gesehen ist es traurig, dass bald Kirchentag ist, denn dann wird diese herrliche Zusammenarbeit, dieser gemeinsame Weg zum Ziel kommen und danach werde ich etwas vermissen: das Gespräch, das Miteinander, das Hand in Hand von Kirchentag und EKBO – Danke Euch für Vertrauen und Zupacken und Gottvertrauen.

Zweitens: Ein bisschen Stolz, erlauben Sie, liebe Schwestern und Brüder, erlauben Sie mir und vor allem sich selbst bitte auch. Der Bischof hat es schon gesagt gestern in seinem Wort: Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, die Menschen in den Gemeinden, in den Kreisen, in den Werken, sie haben die Aufgabe Kirchentag mit Herzenslust angenommen, souverän, tatkräftig, in regionaler Weise wertschätzend, sprich: Kirchentag? – kannste nich meckern, nee, kannste nich, kannst sogar mal ein bisschen stolz sein. Sagste aber nich, muss auch nich. Aber ehrlich: dass die Vorbereitung – bei allem Mühen, die dazu gehören, dass es bis hierhin so einfach werden würde – super EKBO.

Drittens: Ich bin mit unserer Präses ganz einig, was jetzt dran ist und nicht und nie zu kurz kommen darf, ist die inhaltliche Einstimmung, der inhaltliche Schwerpunkt. Den hat die Präsidentin jetzt kräftig gelegt. Von mir im Anschluss nur eine Akzentuierung – und die mag ein wenig verstörend daher kommen, aber 45 Tage vor Start ist womöglich Zeit auch für diese Wahrheit: Den Kirchentag gibt es ja gar nicht. Oder genauer: den einen Kirchentag, den einen Inhalt. Ich habe hier das Programm, faszinierend, zeitgemäß, alle Herausforderungen aufgreifend, am liebsten würde ich es vorlesen. Geht natürlich nicht.

Also habe ich es für heute in die Hand genommen und zufällig aufschlagen, ganz und gar zufällig reingetippt – nun, wo bin ich gelandet? Donnerstag, 11 Uhr, Palais am Funkturm. Sag die Wahrheit. Zwischen Lüge, Realität und Wahrhaftigkeit, mit Markus Beckedahl, Gründer re:publica, Thomas de Maziere, Prof. Dr. Rublack, Cambridge. Moderation Markus Lanz. Danach, 11-13 Uhr: Was oder wer hält die Gesellschaft zusammen? Mit der Bundeskanzlerin, mit Hartwig Fischer, Direktor British Museum, und Torsten Meireis, Humboldtuniversität. Das ist Kirchentag, das ist ein starker inhaltlicher Akzent. Was ist Wahrheit? Was hält zusammen? Kernfragen von Glaube und Gesellschaft.

Na, werden Sie sagen, das war ja ein schicker Zufall, dass das Buch so aufgeschlagen ist. Ich bin selber etwas überrascht. Ich habe es also noch mal gemacht, Programm einfach so, Seiten blättern lassen, zufällig stoppen. Dieses Mal: Donnerstag, 21 Uhr, Mercedes-Welt am Salzufer, Charlottenburg – Du siehst mich, Nachschichtgottesdient, eine Trilogie zum Thema Resonanz, mit Esther Schweins und FUENF, der A-capella Comedy aus Stuttgart, dazu Gespräch mit Prof. Hartmut Rosa – dem Prediger der Entschleunigung. Wieder denke ich: das ist Kirchentag, das ist der Inhalt, den wir brauchen. Wie geht gesehen werden im immer schnelleren Beschleunigungskarussel, heraustreten, vor Gott treten, Resonanz geben, nicht allein lassen. Wieder Zufall. Oder wieder auch kein Zufall.

Na, liebe Schwestern und Brüder, jetzt denken Sie womöglich, ich habe mir nur eine neue Methode ausgedacht, doch das ganze Programm vorzulesen. Nein, mache ich nicht. Deswegen habe ich dann doch noch schnell auch gezielt geblättert, um folgende zwei Dinge zu nennen: Das Zentrum Berlin Zukunft Kirche am Alexanderplatz, in dem die EKBO ihre Erfahrungen mit Kirche und Reform mit möglichst vielen teilt, hier gibt es zum Beispiel am Freitag die Veranstaltung: Ist das noch Kirche oder kann das weg? Da treffen Sie bekannte Gesichter wie Bruder Höcker oder Bruder Spenn, aber auch andere, wie Elisabeth Schwarz, Studierende, Jugenddelegierte aus Bayreuth.

Oder, auch gezielt gesucht und stellvertretend für viel Tolles in diesem Zentrum: Zentrum Jugend, etwa Freitag, 15.00 Uhr: Glöfft bei Dir! Glaube leben in der Öffentlichkeit – mit Schülern, Studierenden, Tempodrom, Große Arena, Kreuzberg, auch hier bekannte Gesichter: Bruder Althaus, und Anna Thalbach auch, Johanna Kühne, ach ja: und der Ratsvorsitzende. Musik: Könige und Priester.

Liebe Schwestern und Brüder, das ist jetzt ungerecht – vier Veranstaltung nennen, hunderte nicht. Müsste ich nicht von ganz anderen Dingen noch reden: Ökumene, Eine Welt, Geflüchtete, Ernährungsfragen – was macht die Welt satt? Müsste ich, schaffe ich jetzt nicht mehr. Richtig so – den einen Kirchentag, den einen Inhalt gibt es ja nicht. Am Ende gibt es das, was wir daraus machen. Es gibt vermutlich niemanden, der alles hier wird übersehen oder erleben können. Etwas verschwurbelt habe ich vor ein paar Tagen im Landesausschuss – dem muss man auch bei Gelegenheit mal danken, was der alles tut – etwas verschwurbelt habe ich da gesagt: Kirchentag ist eine total unübersichtliche, von niemandem ganz zu erfassende, völlig ungeahnte Erlebnisse produzierende Form von christlicher Bewegung im öffentlichen Raum. Es wird so viel sein zwischen Potsdam und Alex, zwischen Kreuzberg und Wittenberg mitten in der EKBO, das ist ein Glück und hoffentlich ein Segen.

Es wird ein Kirchentag und darin zig Kirchentage, nur so wird es einer und das ist sein Inhalt, das, was wir daraus machen – das setzt nur eines voraus: kommen, dabei sein. Im Reformationsjubiläumsjahr: Aus Glauben leben, Glauben öffentlich diskutieren, bezweifeln, erneuern, befragen, zeigen, was das bedeutet, was das einbringt in diese Welt, in unsere Welt, in die Herausforderungen, die wir sehen und dabei sehen: Gott sieht uns. Zeigen, was das bedeutet: Du siehst mich. Es ist nicht der Kirchentag, es ist nicht der Inhalt, es ist Ihr Kirchentag und Ihr Inhalt. Sie ahnen, wie ich mich darauf freue? Sie freuen sich auch ein bisschen? Dann soll es werden. Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

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