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Spendenaktion für die Dorfkirche Barenthin

Die Spenden aus der Aktion "Vergessene Kunstwerke" sollen in diesem Jahr zur Sicherung der Rokoko-Kanzel und des Bilderzyklus an den Emporen aus dem Jahr 1716 in der Dorfkirche in Barenthin (Landkreis Prignitz) eingesetzt werden – die Kirche wurde vom Förderverein Alte Kirchen e. V. zur Dorfkirche des Monats Dezember erklärt.

Dorfkirche Barenthin. Foto: Alte Kirchen e.V.

Die evangelische Dorfkirche in Barenthin wurde Anfang des 16. Jahrhunderts als Feldsteinkirche errichtet und im Barock umgebaut. Die hölzernen Emporen an der Nord- und Ostseite der Kirche tragen 16 Bilder des regionalen Kirchenmalers Christian Ludwig Schlichting aus dem Jahr 1716 und stellen Szenen aus dem Leben Jesu dar. Die Kanzel im Stil des Rokoko wurde Ende des 18. Jahrhunderts errichtet. Sie  weist zahlreiche Schäden auf, darunter Abbrüche und Verluste von Schnitzwerk sowie eine grobe und entstellende Übermalung. Die Bildtafeln leiden unter Holzfraß und der Ablösung von Farbschichten. Sowohl die Kanzel als auch der Bilderzyklus müssen gesichert und restauriert werden. Der Förderverein Alte Kirchen e. V. hat die Dorfkirche Barenthin zur Dorfkirche des Monats Dezember erklärt. Mehr zur Kirche erfahren Sie hier.

Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum, die EKBO und der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. rufen zum 10. Mal zu einer gemeinsamen Spendenaktion auf. Im vergangenen Jahr wurde die Rekordsumme von mehr als 23.000 Euro für die Sicherung von religiösen Sinnbildern aus dem 18. Jahrhundert in der Dorfkirche Kunow (Landkreis Uckermark) gesammelt. Die ersten der wertvollen Malereien konnten durch den Restaurator Thoralf Herschel inzwischen mustergültig restauriert werden. Insgesamt kamen in den vergangenen Jahren etwa 150.000 Euro im Rahmen von Spendenaktionen für sakrale Kunstwerke zusammen.

Kulturministerin Martina Münch würdigt die alljährliche Spendenaktion als wichtige bürgerschaftliche Initiative für die Erhaltung sakraler Kunstwerke. „Die zahlreichen Kirchen, Kapellen, Klöster und Pfarrhäuser sind Teil unserer Kulturgeschichte und stiften für viele Menschen – auch unabhängig vom eigenen konfessionellen Bekenntnis – Identität. Sie sind Orte der Geschichte und dank des engagierten Einsatzes des Förderkreises Alte Kirchen sowie vieler Kirchengemeinden, bürgerschaftlicher Initiativen und Freiwilliger inzwischen Orte der Kunst und Kultur, des Dialogs und der Begegnung“, betont Kulturministerin Münch.

„Das Land unterstützt die Sanierung der brandenburgischen Kirchen in diesem Jahr mit mehr als 5 Millionen Euro. Seit 1990 konnten mit Hilfe der EU, des Bundes, des Landes, der Kirchen, des Förderkreises Alte Kirchen und vieler Ehrenamtlicher unter anderem rund 320 Stadtkirchen, 1.500 Dorfkirchen, 17 Klosteranlagen und 260 Pfarrhäuser gesichert werden. Im kommenden Jahr werden wir zudem – die Zustimmung des Landtags zum Doppelhaushalt 2019/20 vorausgesetzt – die Denkmalhilfe um 500.000 auf 1,5 Millionen Euro aufstocken, um gezielt bedrohte Denkmale und Ausstattungen von Kirchen, Schlössern und Gutshäusern zu sichern“ so Münch.

„Die diesjährige Spendenaktion trägt dazu bei, ein weiteres sakrales Kunstwerk zu sichern und dem Vergessen zu entreißen. Ich freue mich, dass diesmal ein Bilderzyklus mit Szenen aus dem Leben Christi sowie eine Kanzel aus dem 18. Jahrhundert in der Dorfkirche Barenthin gerettet werden können. Landeskonservator Thomas Drachenberg erklärt: „Es ist wunderbar, dass wir nun schon zum 10. Mal mit unseren Partnern diese traditionelle Aktion für ein kleines Projekt im Lande erfolgreich starten. Gerade die Dorfkirchen sind mit ihren Kunstwerken Platzhalter der Hoffnung – und die Denkmalpflege ist ein wichtiges Werkzeug, um diese Hoffnung für die Gegenwart und Zukunft zu erhalten.“  

Christian Stäblein, Propst der EKBO: „Ich freue mich sehr, dass wir unseren Anteil dazu beitragen können, die Sanierung der Kirche von Barenthin zu ermöglichen. Der Erhalt der Dorfkirchen ist der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz ein zentrales Anliegen. In  der engen Zusammenarbeit mit dem Land Brandenburg haben wir schon eine Menge erreichen können: Ein Großteil der 1.400 evangelischen Dorfkirchen in Brandenburg ist bereits restauriert und wird auf diese Weise erhalten, nicht zuletzt dank des tatkräftigen bürgerschaftlichen Engagements. Dorfkirchen spielen eine bleibend wichtige Rolle für die Menschen. Sie sind zuallererst  Orte des Gebets und der Andacht, aber eben nicht nur. Sie sind genauso kulturelle und soziale Räume der Begegnung. Auch Menschen, die dem christlichen Glauben nicht so nahe stehen, setzen sich kräftig für ihre Dorfkirche ein, weil sie ein Teil der eigenen Heimat, der Beheimatung in Dorf und Welt sind.“  

Der Geschäftsführer des Förderkreises Alte Kirchen, Bernd Janowski, hebt hervor, dass sich in den brandenburgischen Stadt- und Dorfkirchen zahlreiche sakrale Kunstwerke aus allen Kunstepochen seit dem Mittelalter erhalten haben, die wichtige Zeugnisse der Kunstgeschichte sowie der Entwicklung der Volksfrömmigkeit sind. „Nachdem in den vergangenen Jahren viele Kirchenbauten in ihrer äußeren Hülle saniert werden konnten, ist es nun an der Zeit, auch die wertvollen Ausstattungsstücke in den Kirchengebäuden zu sichern und zu restaurieren, um sie vor dem unwiederbringlichen Verlust zu bewahren. Unser Ziel ist es – neben der Einwerbung von konkreten Spenden – das Bewusstsein für unser reichhaltiges Kulturerbe in den mehr als 1.500 märkischen Kirchengebäuden zu schärfen. Im Rahmen der Spendenaktion ‘Vergessene Kunstwerke‘ konnten in den vergangenen neun Jahren fast 150.000 Euro eingeworben werden. Allein für die Restaurierung von 25 Tauf­engeln aus brandenburgischen Dorfkirchen wurden rund 78.000 Euro zur Verfügung gestellt. Der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. setzt sich seit seiner Gründung 1990 für die Erhaltung, Bewahrung und angemessene Nutzung der historischen Kirchengebäude im Land Brandenburg ein.“  

Spenden für die Aktion ‘Vergessene Kunstwerke‘ können auf das Spendenkonto eingezahlt werden:

Empfänger: Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.
Konto-Nr.: 3911390
BLZ: 520 604 10 (Evangelische Bank)
IBAN: DE94 5206 0410 0003 9113 90
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Barenthin

Der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg wurde 1990 als gemeinnütziger Verein gegründet. Er setzt sich für die Erhaltung und Wiederherstellung von Kirchen in den ländlichen Regionen Brandenburgs ein und arbeitet mit der Denkmalpflege sowie mit Kirchengemeinden, Kommunen und lokalen Fördervereinen zusammen. Der Verein finanziert sich ausschließlich aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen und dem Verkauf eigener Publikationen. Seit seiner Gründung konnte er rund 2 Millionen Euro für Instandsetzungs- und Restaurierungsprojekte ausreichen. Seit dem Jahr 2000 ist er Träger des Projektes ‘Offene Kirchen‘ in Brandenburg und gibt die gleichnamige Jahreszeitschrift heraus. Seit 2006 veranstaltet er gemeinsam mit dem Verband der Musik- und Kunstschulen Brandenburg das Projekt ‘Musikschulen öffnen Kirchen‘.