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Sitzungen im Kachelformat

Die aktuelle Synode der EKBO tagt in dieser Woche zum letzten Mal. Doch es gibt ein Novum: Wegen der Pandemie finden statt gemeinsamer Beratungen vor Ort nur Online-Sitzungen statt.

Seelsorge per Videochat, Gottesdienst digital und draußen, Singen mit Mund-Nasen-Bedeckung, Sitzungen im Kachelformat: So fasst Bischof Christian Stäblein zusammen, was die Coronavirus-Pandemie in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz mit sich gebracht hat. Um die kirchlichen Grundaufgaben zu erfüllen, hätten neue Mittel und Wege gefunden werden müssen. Dabei sei eine "beeindruckende Kreativität zutage getreten", schreibt Stäblein in einem Text zur Herbsttagung des Kirchenparlaments, die am Mittwochabend beginnt: "Ein Stück Zukunft ist erfahrbar geworden."

Auch die Synode muss nun für die dreitägigen Beratungen wegen der Pandemie ins digitale Format wechseln. Die 114 Kirchenparlamentarier müssen ihre Sitzungen per Internet bewältigen und sich bei ihrer letzten Tagung der laufenden Arbeitsperiode online mit verschiedenen Zukunftsthemen befassen. Das Infektionsrisiko soll so durch den Verzicht auf Anreisen in das Corona-Risikogebiet Berlin und auf persönliches Zusammensein verringert werden.

Bei der Synodentagung stehen am Donnerstag und Freitag unter anderem Finanzplanungen und ein Klimaschutzgesetz für kirchliche Gebäude auf der Tagesordnung. Weitere Themen der Online-Synode sind unter anderem der Schutz vor sexualisierter Gewalt, die Finanzlage in Corona-Zeiten und die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit der Landeskirche.

Für 2020 soll ein rund 405 Millionen Euro umfassender Nachtragshaushalt beschlossen werden. Vorgesehen waren zunächst rund 417 Millionen Euro. Wegen der Coronakrise werden jedoch Ausfälle bei der Kirchensteuer erwartet. In den ersten acht Monaten des Jahres seien insgesamt rund 2,4 Millionen Euro weniger Kirchensteuern eingenommen worden als im Vorjahreszeitraum, heißt es dazu im Bericht der Kirchenleitung. Dies entspreche einem Rückgang um gut 1,4 Prozent. Die Einnahmen aus Kirchensteuern auf Kapitalerträge seien zugleich um rund 1,4 Millionen Euro, gut 24 Prozent, gestiegen.

Die Frühjahrstagung im April war coronabedingt abgesagt worden. Bischof Christian Stäblein, der seit knapp einem Jahr im Amt ist, wird nun seine erste Bischofswort-Rede an die Synode erst bei der Herbsttagung und zudem digital halten. Andere Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie beschreibt die Kirchenleitung in ihrem Bericht für die Synode: Ausfall der Kollekteneinnahmen von bis zu 97 Prozent in den Lockdown-Wochen, wirtschaftlich bedrohliche Situation für die evangelischen Tagungshäuser, gravierende Beschränkungen für das soziale Engagement der Kirche und in den Gemeinden.

Positives sei im Arbeitsalltag der Kirchenverwaltung festzustellen, heißt es weiter. Die Arbeit sei dort durch Videokonferenzen effektiver geworden. Und die Erforderlichkeit von Dienstreisen werde sich nun "aus Zeit- und Kostengründen auch für die Zukunft neu stellen".

Die Synodalen vertreten rund 900.000 evangelische Christen in Berlin, Brandenburg und Ostsachsen. Im Januar will das neue Kirchenparlament zu seiner ersten Tagung zusammenkommen. Der Synode, die für eine Amtszeit von sechs Jahren gewählt wird, gehören dann nur noch 108 Kirchenmitglieder an. Die Synode ist das oberste Leitungsgremium der Landeskirche und tagt in der Regel zweimal jährlich.

(epd) 

Info
Die Tagung des Kirchenparlaments beginnt am Mittwoch, dem 21. Oktober, um 18 Uhr mit einem kurzen Gottesdienst, der per Livestream übertragen werden soll. Auch die dreitägigen Beratungen der Synodalen sind öffentlich und sollen an allen drei Tagen auf www.ekbo.de/livestream online übertragen werden.

Mehr Infos zur Synode finden Sie hier