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Religiöser Terror verurteilt

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen fordert humane Behandlung von Flüchtlingen

6. Oktober 2014. Magdeburg (epd). Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland hat den zunehmenden religiös motivierten Terror in der Welt scharf verurteilt. Gewalt und Terror im Namen der Religion sei durch nichts zu rechtfertigen, heißt es in einer von der Mitgliederversammlung der ACK am Donnerstag in Magdeburg verabschiedeten Erklärung. Es müsse alles dafür getan werden, Konflikte gewaltfrei und friedlich zu beenden.

 

Die Delegierten riefen zudem ihre Mitgliedskirchen dazu auf, sich für eine menschenwürdige Behandlung von Flüchtlingen einzusetzen. Sie sollten weiterhin Zeichen der Solidarität und des Friedens setzen. Die Aufnahme und die menschenwürdige Behandlung von Flüchtlingen müsse klar unterstützt werden.

 

In einer weiteren Erklärung ermutigte die ACK dazu, den 100. Jahrestag des Völkermord an den Armeniern 2015 mit Gottesdiensten und Gebeten zu begehen. Besonders vor Ort sollten Kontakte geknüpft und Veranstaltungen zusammen mit betreffenden Kirchen gestaltet werden. Ferner schloss sich die Versammlung einer Empfehlung des Ökumenischen Rates der Kirchen an, die Gebete zentral am 24. April um 17 Uhr mit Glockenläuten zu beginnen.

 

Auch wenn es kaum noch Überlebende gebe, bleibe die Frage der Anerkennung von Leid und Unrecht weiterhin aktuell, betonte die Mitgliederversammlung. Dem osmanischen Völkermord an den Armeniern fielen von 1915 bis 1922 rund 1,5 Millionen Menschen zum Opfer.

 

Ein Schwerpunkt der zweitägigen Treffens, das am Donnerstag zu Ende ging, war das Thema Religionsfreiheit und die Verfolgung von religiösen Minderheiten. So ist nach Ansicht des UN-Sonderberichterstatters Heiner Bielefeldt die Existenz von Christen im Irak, in Syrien und den Nachbarstaaten dauerhaft in Gefahr. Die Frage, ob das in der Region seit 2.000 Jahren bestehende Christentum dort überhaupt noch eine Zukunft hat, könne derzeit niemand beantworten, sagte der Erlanger Professor einem Vortrag. Die Zweifel würden aber überwiegen.

 

In der Region habe der religiöse Terror apokalyptische Ausmaße angenommen, sagte Bielefeldt. Inszeniert werde er als Blutrausch im Kalkül der voyeuristischen modernen Medien. Auch in Europa gebe es keinen Grund zur Selbstzufriedenheit. So kämen Fälle von Schikanen und Engherzigkeit vor. Zudem sei bei der Beschneidungsdebatte 2012 in Deutschland ein erschreckendes Ausmaß von Religionsverachtung deutlich geworden, sagte Bielefeldt. Er ist seit 2010 UN-Sonderberichterstatter über Religions- und Weltanschauungsfreiheit.

 

Am Mittwoch hatten sich die Delegierten zunächst mit Konsequenzen der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen 2013 befasst. Die Mitgliederversammlung ist das oberste, beschlussfassende Leitungsorgan der ACK. Der 1948 gegründete kirchliche Dachverband vereinigt derzeit 17 christliche Kirchen. Zudem gibt es regionale und örtliche Gliederungen der ACK. Die Hauptgeschäftsstelle hat ihren Sitz in Frankfurt am Main.