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Mit LKI gegen Facebook - Die Kirche testet in Brandenburg und Berlin ein eigenes IT-System

Die Digitalisierung schreitet auch in der Kirche voran. Zur besseren und sicheren Kommunikation von Haupt- und Ehrenamtlichen will die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz nun ein eigenes Intranet einführen.

Berlin (epd). Aus für Whatsapp, Googlemail und Co.: Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) will ihre Daten und Mitarbeiter vor den großen Internetkonzernen und Gefahren im Netz schützen und führt ein eigenes IT-System ein. Seit einem Jahr wird das LKI, das Landeskirchenweite Intranet, erprobt. Erste Modellregion war der Kirchenkreis Prignitz im Nordwesten Brandenburgs. Nun befasst sich die Synode der Landeskirche mit dem Evaluierungsbericht über die Pilotphase.

Das Kirchenparlament tagt am Freitag und Samstag in Berlin und soll dabei auch über eine Änderung des eigenen EKBO-Finanzgesetzes entscheiden, mit der das LKI abgesichert werden soll. Die Kosten für das Intranet sollen dann nach Vorstellung der Kirchenleitung ab 2020 bereits vorab von den innerhalb der Landeskirche zur Verteilung zur Verfügung stehenden Mitteln abgezogen werden.

Trägerin des Projekts sei die Landeskirche, betont der Bericht. "Die Daten liegen in einem Hochsicherheitsrechenzentrum in Berlin auf Geräten der EKBO", heißt es dort knapp zum Thema Datensicherheit. Die zwei externen Dienstleister, die die Umsetzung des LKI bisher unterstützen, hätten sich vertraglich dem Datenschutzgesetz der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unterworfen.

Ein "großes datenschutztechnisches Problem" sei mit dem LKI gelöst worden, weil die Daten nicht mehr extern kommuniziert und verschickt werden müssen, betonte der Internetbeauftragte des EKBO-Medienhauses, Hans-Christian Bandholz. Auch die Öffentlichkeitsreferentin der Modellregion Prignitz, Rilana Gericke, ist voll des Lobes. Das System ermögliche eine "moderne, schnelle und unkomplizierte Kommunikation" und sei für sie "super praktisch", betont sie.

Ein kirchliches E-Mail-System, eigene und gemeinsame elektronische Kalender, persönliche und kirchenweite Adressverzeichnisse, eine sichere "Kirchen-Dropbox" und eine "Chat-App als Betaversion" könnten derzeit im LKI bereits von registrierten Haupt- und Ehrenamtlern genutzt werden, heißt es im Evaluierungsbericht. Geplant seien auch ein Social-Media-System als "sichere und kircheneigene Alternative" unter anderem zu Facebook, eine individuell anpassbare Startseite und eine "Chat-App im offiziellen App-Store".

Auf knapp eine Million Euro werden die LKI-Kosten für die vergangen drei Jahre von der Landeskirche beziffert. Bis 2022 würden weitere rund zwei Millionen Euro Kosten erwartet, vor allem durch Lizenzgebühren und Personalkosten, heißt es in der entsprechenden Vorlage der Kirchenleitung für die Synode. Auf die Benutzer kämen dann Kosten zwischen einem und zwölf Euro pro Monat zu, je nach Umfang der genutzten Leistungen und der Zahl der Nutzer.

Die Rückmeldungen aus dem Kreis der 80 "Pilotnutzerinnen und Pilotnutzer" in der Prignitz seien überwiegend sehr positiv gewesen, heißt es in dem Bericht. Seit Herbst testet auch der Kirchenkreis Lichtenberg-Oberspree das LKI im Mailverkehr, 52 Frauen und Männer beteiligen sich daran. Als weitere "geschlossene Benutzergruppen" seien die Krankenhaus- und Altenpflegeheimseelsorge mit 109 Beteiligten sowie 45 Vikarinnen und Vikare gewonnen worden, die auf das Pfarramt vorbereitet werden.

Die Vikarinnen und Vikare könnten durch das neue System auch in der Kirchengemeinde besser kommunizieren und Dienstliches und Privates besser voneinander trennen, betont der Leiter der theologischen Aus- und Weiterbildung im Konsistorium, Christoph Vogel. Das LKI habe den großen Vorteil, dass es auch in ansonsten geschützten Bereichen mit eingeschränktem Internetzugriff genutzt werden könne, darunter in Krankenhäusern und Gefängnissen, heißt es in dem Bericht weiter.

"Das LKI hat sich bisher in der Nutzung bewährt", lautet das kurze Fazit im Evaluierungsbericht. Wichtig sei nun, dass die "Zahl der Nutzerinnen und Nutzer zeitnah" ansteige, damit die Kosten pro Kopf möglichst gering ausfallen.


Internet
www.ekbo.de