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Landessynode in Berlin thematisiert Klimafragen und Rassismus

Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie tagt die evangelische Landessynode in Berlin wieder in Präsenz - unter strengen Hygieneregeln. 94 der 108 Synodalen waren am Donnerstag vor Ort und haben die "3Gplus"-Anforderungen offenbar erfüllen können.

Berlin (epd). Mehr als anderthalb Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie berät die Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz trotz dramatisch steigender Infektionszahlen erstmals wieder vor Ort. 94 der insgesamt 108 Synodalen, die rund 890.000 Protestanten in Berlin, Brandenburg und der ostsächsischen Region Görlitz vertreten, haben am ersten Beratungstag am Donnerstag teilgenommen. Zugelassen waren nur Geimpfte, Genesene und per PCR negativ Getestete. Zusätzlich sind vor Betreten des Tagungsortes täglich Schnelltests vorgeschrieben.

Bischof Christian Stäblein rief in seinem Bischofswort an das Kirchenparlament die EU zu einer verantwortlichen Flüchtlingspolitik und zur Hilfe für Migranten in Not auf. Die EU müsse sich für eine Lösung der Situation an der polnisch-belarussischen Grenze einsetzen, „die als erstes eines ist: humanitär, menschlich für die, die auf der Flucht sind, die dort in den Wäldern hungern, frieren und warten“, sagte Stäblein: „Im Moment gehen die Werte Europas nicht nur im Mittelmeer unter, sie werden auch von dem Blut derer bedeckt, die in den Stacheldrähten der Grenzmächte hängen bleiben.“

Die Konfliktlage an der Grenze zwischen Polen und Belarus sei zwar vielschichtig, sagte Stäblein. International sei jedoch „klar zu erkennen: Die Flüchtenden werden mit ihrer schrecklichen Notlage dort auch noch instrumentalisiert“. Ihr Elend werde mutwillig vergrößert, betonte der Bischof: „Das muss ein Ende haben.“ Stäblein forderte zugleich die Freilassung inhaftierter Oppositioneller in Belarus.

Auch der Klimaschutz und die Bewahrung der Schöpfung müssten stärker in den Blick genommen werden, betonte Stäblein. Der Klimaschutz sei „kein Thema fürs Schönreden“, sagte der Bischof: „Es muss gehandelt werden.“ Der Leiter des Umweltbüros der Landeskirche, Hans-Georg Baaske, sagte auch die Kirche müsse ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten. „Wir leben schon heute in einem Desaster“, sagte der Pfarrer. Die globalen Herausforderungen erforderten immer schnelleres Handeln. Es müssten nun alle Kräfte aufgewendet werden, um das Schlimmste zu verhindern. Die Erde dürfe nicht wieder „wüst und leer“ werden wie am Beginn der Schöpfungsgeschichte.

Viele Maßnahmen kämen „womöglich für manches schon zu spät“, sagte Stäblein. Es dürfe jedoch nicht aufgegeben werden. Klimaschutz und Schöpfungsbewahrung seien auch „Gottesdienst im Alltag der Welt“ mit dem Ziel, Verantwortung für notwendige Veränderungen zu übernehmen. Die Synode beschloss am Donnerstag, dass die Kirchenleitung Maßnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz intensivieren und künftig jährlich darüber informieren soll.

Auf große Zustimmung stieß ein Antrag des kirchlichen Jugendverbandes, sich stärker mit Rassismus innerhalb der Kirche auseinanderzusetzen. Auch eine Beschäftigung mit der Kolonialgeschichte sei wichtig, sagte die Berliner Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein. Das Thema Rassismus sollte Schwerpunkt einer Synodentagung werden, sagte der Superintendent des Kirchenkreises Oderland-Spree, Frank Schürer-Behrmann. Die Herbsttagung des Kirchenparlaments wurde am Mittwochabend eröffnet und läuft noch bis Samstag.