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Frühjahrssynode: Bildung, Sparen, Klima, Kita

Am 7. und 8. April beraten die Synodalen in der Berliner Bartholomäuskirche. Gemeinden sind zur Fürbitte aufgerufen

Foto: Thorsten Wittke, EKBO

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Von Sibylle Sterzik

An einen guten Brauch erinnerte Jürgen Israel, Mitglied im Ältestenrat, in der vorigen Ausgabe der kirche. Gemeinden gedenken der Landessynode fürbittend. So will es die Grundordnung. Angesichts der Tragweite der Entscheidungen ein wichtiges Ritual. Doch womit beschäftigt sich die Landessynode vom 7. bis 8. April in der Bartholomäuskirche in Berlin-Friedrichshain?

Im Zeichen der Ökumene steht der Eröffnungsgottesdienst am Freitag um 10 Uhr, in dem Erzbischof Heiner Koch predigt. Die Beratung startet mit der Eröffnung durch Präses Sigrun Neuwerth und dem Wort des Bischofs. Margot Käßmann beleuchtet das „Reformationsjubiläum in globaler Perspektive“. In ihrem Vortrag spiegelt die Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum um 14 Uhr das weltweite Interesse. Zu Gast ist am Samstagvormittag Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au. Sie stellt mit Propst Christian Stäblein die Themen des Kirchentags vor. Die Synode tagt öffentlich.

Zwei wichtige Konzepte liegen zur Beschlussfassung vor. Zum einen das Bildungskonzept der EKBO, das Konsistorium und Amt für kirchliche Dienste erarbeitet haben. Hinzu zogen sie Fachgremien und konsultierten vier Kirchenkreise. So steht es im Antrag. Dennoch wurde im Vorfeld Kritik laut. Wie der öffentliche Diskurs über das Bildungskonzept stattgefunden habe, sei nicht erkennbar. Die Fachexpertise aus der Praxis sei nicht berücksichtigt, schrieb die Konferenz der Kreisbeauftragten für die Arbeit mit Kindern in einem Brief an die Synodalen. Zudem bleibe das Ziel der Gesamtkonzeption diffus und ein zukunftsweisendes Bildungsverständnis zeige sich nur ansatzweise.

Zu beschließen ist auch das Klimaschutzkonzept der EKBO. Besonders der Maßnahmenkatalog enthält Neuerungen, die für Diskussion sorgen könnten. Etwa Umweltkarten für Mitarbeiter oder Kilometerpauschalen für Dienstfahrten per Rad.

Kirche umbauen, aber wie?

Diskussionsstoff wird auch der vorläufige Abschlussbericht der Strukturkommission bieten. Bis 2025 werden Rückgänge der Kirchensteuereinnahmen um 25 Prozent erwartet. Um Einsparvorgaben, orientiert am Auftrag der Kirche, umzusetzen, beauftragte die Herbstsynode 2016 die Kirchenleitung zu prüfen, welche Schwerpunkte kirchlicher Arbeit festgelegt werden sollen. Auf 130 Seiten sind fünf Handlungsbereiche auf der Grundlage der 10 Thesen des Reformprozesses vorgeschlagen, Stärken und Schwächen beschrieben und Ziele formuliert. Dazu gehören die Bildung eines ständigen Synodenausschusses „Öffentlichkeit“, die Einrichtung einer neuen Haushaltsstelle „Projektfonds“ mit einem Volumen von drei Millionen Euro für Initiativen, Umstrukturierungen, Krisenmanagement und landeskirchliche Projekte und eines „Strukturanpassungsfonds“ in Höhe von drei Millionen aus Haushaltsüberschüssen der Jahre 2016 und 2017 für den Umbau der Landeskirche. Die Synode soll verkleinert und die Ständigen Haushalte gestärkt werden, etwa durch mehr Beteiligung an Haushaltsberatungen. Der vorläufige Abschlussbericht soll von den Ausschüssen beraten und im Herbst 2017 beschlossen werden.

Um den Schutz von Flüchtlingen geht es im Antrag des Ausschusses Ökumene, Mission und Dialog. Er bittet die EKBO, sich die Grundsätze des Flüchtlingsschutzes zu eigen zu machen, wie sie in der Erklärung „Von Europas Grenzen zu den Grenzen der USA – Eine Antwort auf die globale Eskalation von Verfolgung und Vertreibung“ beschrieben sind. Erarbeitet haben sie deutsche und amerikanische Christinnen und Christen, die im Bereich Migration und Flucht kooperieren. Die presbyterianische Kirche in den USA nahm sie 2016 an. Da die Bündelung der Kräfte über Grenzen nötig sei, sollen Gemeinden und Kirchenkreise, das Thema Migration und Flucht mit ihren Partnerkirchen regelmäßig aufnehmen.

Angeregt wird, einen landeskirchlichen Orgelfond einzurichten. Dafür liegen Anträge aus Falkensee, Mittelmark-Brandenburg und Oberem Havelland vor. Gedacht ist er für Zuschüsse zu Reparatur, Restaurierung, Kauf oder Neubau von Orgeln.

Kitas als Chance für ­Gemeindeentwicklung

Ein weiteres Thema ist der Ausbau evangelischer Kitaplätze. Die Landeskirche wird gebeten zu prüfen, welche „finanziellen und fachlichen Ressourcen“ sie für den Ausbau bereitstellen kann. Kirchen und Diakonie wollen sich am dringend benötigten kommunalen Kitaausbau beteiligen. Kindertagesstätten seien ein „zukunftsträchtiges Handlungsfeld kirchlicher Praxis“, begründet Superintendent Frank Schürer-Behrmann den Antrag des Kreiskirchenrates Oderland-Spree.

Kitas als „Orte christlicher Sozialisation und religiöser Bildung und als Chance der Gemeindeentwicklung zu betreiben“, sei eine Herausforderung und nur mit „gesamtkirchlicher Kraft“ zu stemmen. Bis 2020 will das Land Berlin 30000 neue Kita-Plätze schaffen, Brandenburg baut ebenfalls aus. Landeskirche und Diakonie stellen knapp zehn Prozent aller Kita-Plätze. Um das zu halten, müssten im evangelischen Bereich bis 2020 in Berlin 3000 Plätze geschaffen werden. In Brandenburg wären es 700, davon 600 im Sprengel Potsdam und 100 im Sprengel Görlitz. Entsprechende Anträge stellen auch die Kirchenkreise Spandau, Nord-Ost, Tempelhof-Schöneberg und Steglitz.

Zur Diskussion stehen die Kollektenpläne für 2018 und 2019 und mehrere Anträge zur Änderung des Ältestenwahlrechtes. Laut Grundordnung ist wahlberechtigt, wer getauft und zum Abendmahl zugelassen ist. Letzteres soll gestrichen werden, weil die Taufe die Kirchenmitgliedschaft begründet und auch nicht konfirmierte Kirchenglieder Kirchensteuer zahlen. Dann wären mehr Menschen wahlberechtigt.

Mehrere Anträge wollen erreichen, dass man als getauftes Mitglied der EKBO nur noch Mitglied in einer Kirchengemeinde ist, nicht aber im Kirchenkreis. Dazu müsste die Grundordnung, Artikel 3 Absatz 2 geändert werden. Zum Stand der Erarbeitung eines Prädikantengesetzes und zur Arbeit der Strukturkommission sind Zwischenberichte geplant.

Die Evangelischen Jugend möchte die EKBO von einer Betreuungs- und zu einer „Beteiligungskirche“ entwickeln. Sie beantragt, das Thema „Beteiligung“ als Schwerpunktthema im Herbst 2018 aufzunehmen. Kirchenleitung und Ständige Ausschüsse sollen bis dahin „Möglichkeiten und Visionen“ einer „Beteiligungskirche“ entwerfen. Als Begründung führt sie unter anderem den Wunsch von Ehrenamtlichen an, im Sinne von „Priestertum aller Gläubigen“ ihre eigenen Ideen einzubringen, anstatt an Prozessen mitzuwirken, die andere entwickelten. Kinder und Jugendliche sollen stärker beteiligt werden.

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