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EKBO-Landessynode thematisiert kirchliche Zukunftsfragen

Antisemitismus bekämpfen, eigene Schuld aufarbeiten und neue Aufbrüche wagen: Die Synode der Berliner Landeskirche befasst sich mit einem breiten Themenspektrum. Auch neue Gemeindestrukturen sollen auf den Weg gebracht werden.

Berlin (epd). Die neue Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) hat sich zum Start ihrer ersten regulären Arbeitstagung mit Fragen von Verantwortung in der Gesellschaft und in der Kirche befasst. Bischof Christian Stäblein rief in seinem Bischofswort zum entschlossenen Einsatz gegen Antisemitismus auf. Die steigende Zahl antijüdischer Übergriffe in den vergangenen Jahren zeige, "wie bitter nötig diese Arbeit" sei, sagte Stäblein am Freitag zum Auftakt der digitalen Synodentagung.

Dabei müsse sich auch die Kirche ihren antisemitischen Traditionen stellen. Wenn, auf welchem Hintergrund auch immer, antijüdisches Gedankengut nicht benannt und so weiter tradiert werde, müsse dem entgegengetreten werden, betonte Stäblein: "Man kann oft nicht viel für das eigene Erbe, man kann aber etwas dafür, wenn die Bereitschaft fehlt, es aufzuarbeiten."

Auch in weiteren Bereichen, in denen Kirche Schuld auf sich geladen habe, seien Aufarbeitung und Anerkennung der Opfer nötig. Dies gelte besonders für sexuellen Missbrauch. "Das erlittene Leid anzuerkennen, indem wir die Menschen, die dies erlitten haben, hören, begleiten, sie auch materiell unterstützen, ist das mindeste", betonte der Bischof. Es dürfe keine Vertuschung und kein Verschweigen geben.

"Wer aufbricht, der kann hoffen", lautet das Rahmenthema der sechsjährigen Amtszeit der Synode. "Kleinerwerden und Schrumpfen gibt uns nicht das Recht zum Rückzug", heißt es in einem Papier zu diesem Rahmenthema, über das am Freitag diskutiert wurde: "Wir werden Menschen weiterhin zum Glauben und zur Taufe einladen, aus der Tradition schöpfen und Neues wagen." Auch eine kleiner werdende Kirche habe den Menschen etwas zu bieten und eine Perspektive, die über die Kirche selbst hinausweise.

Mit einem Gemeindestrukturgesetz, das am Samstag beschlossen werden und am 1. Juli in Kraft treten soll, sollen laut Kirchenleitung zukunftsfähige größere Gemeindestrukturen geschaffen und Kirche vor Ort von Verwaltungsaufgaben entlastet werden. Ziel sei ein "Gute-Gemeinde-Gesetz", das den Gemeinden ermöglichen soll, sich ihren eigentlichen Aufgaben zu widmen, sagte Pröpstin Christina-Maria Bammel.

Verschiedene Synodale kritisierten den damit verbundenen Übergang von Vermögen kleiner Gemeinden auf neue Strukturen und die Möglichkeiten zur Berufung einiger Nicht-Kirchenmitglieder in Ortskirchenräte. Damit könnten künftig auch Menschen über Finanzen und Grundstücke mitentscheiden, die nicht der evangelischen Kirche angehören, hieß es.

Durch eine Öffnung für Nicht-Mitglieder könne ihnen der Weg in die Kirche geebnet werden, hieß es dagegen vonseiten der Befürworter. Es gebe an verschiedenen Stellen gute Erfahrungen mit kirchlichem Engagement von Menschen, die nicht der Kirche angehören.

Die Synode vertritt rund 890.000 Protestanten in Berlin, Brandenburg und der ostsächsischen Region Görlitz. Das Kirchenparlament ist das oberste Leitungsgremium der Landeskirche. Es tagt in der Regel zweimal im Jahr und entscheidet unter anderem über Kirchengesetze. Die digitale Frühjahrstagung 2021 der Synode endet am Samstag. Bei der konstituierenden ersten Tagung der neu gewählten Synode im Februar wurden zunächst verschiedene Ämter neu besetzt.