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Die Dorfkirche des Monats steht in Gablenz

Für den November wurde eine Kirche im Landkreis Görlitz nominiert

Die Dorfkirche in Gablenz. Fotos: Dieter Platzk
Die Dorfkirche in Gablenz. Fotos: Dieter Platzk

Der Ort Gablenz (sorbisch Jabłońc) wird erstmals in einer oberlausitzischen Grenzurkunde aus dem Jahr 1268 erwähnt. Über Jahrhunderte gehörte das Dorf zur böhmischen und später sächsischen Standesherrschaft Muskau, bis diese 1815 im Ergebnis des Wiener Kongresses an Preußen fiel. Noch gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren mehr als 90 Prozent der Einwohner Sorben. Deutschsprachige Pfarrer, die hier ihren Dienst antraten, waren gezwungen, sich die sorbische Sprache anzueignen, um mit ihren Gemeindegliedern kommunizieren zu können. Heute ist das Kirchspiel Gablenz Teil der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und mit dem Ort Jämlitz-Klein Düben im Bundesland Brandenburg, mit Gablenz-Kromlau im sächsischen Landkreis Görlitz.

Schon im Meißner Bistumsmatrikel von 1346 wird das Kirchspiel Gablenz als Bestandteil der Propstei Bautzen erwähnt, was darauf hinweist, dass es hier bereits einen Kirchenbau gegeben haben muss, über dessen Aussehen heute nichts mehr bekannt ist. Die Chronik erwähnt, dass Kirche und Pfarrhaus 1539 einem Brand zum Opfer fielen. Ob es danach einen Neubau oder eine Instandsetzung des Gotteshauses gab, ist ebenfalls nicht überliefert. Erwähnt werden erst wieder Reparaturarbeiten am Turm im Jahr 1717. Auf Veranlassung des in Muskau residierenden Kirchenpatrons, des Grafen Alexander von Callenberg, erfolgte von 1757 bis 1759 schließlich ein groß angelegter Umbau – erstaunlicherweise mitten in den Jahren des Siebenjährigen Krieges, der die Oberlausitz arg in Mitleidenschaft zog.

Entstanden ist damals ein barocker Putzbau mit eingezogen Chorschluss im Osten und einem Westturm mit oktogonalem Glockengeschoss und doppelt geschweifter Haube. Über drei Seiten des Innenraumes erstecken sich Emporen, im Westen zweigeschossig. Den Altarraum schmückt ein schlichter Kanzelaltar. Die Orgel, die später erweitert wurde, schuf 1899/1900 die Firma von Julius Röhle aus Leschwitz bei Görlitz.

Nachdem der sprichwörtliche Zahn der Zeit auch kräftig an der Gablenzer Kirche genagt hatte, strebte die Gemeinde seit etlichen Jahren eine umfassende Sanierung des Gebäudes an. Dach und Dachstuhl sowohl des Turmes als auch des Kirchenschiffes waren marode, der Hausschwamm hatte zahlreiche hölzerne Konstruktionen arg geschädigt, Teile des Mauerwerks hatten sich gelockert und die Treppe zum Kirchturm war kaum noch zu betreten. Nachdem eine Förderung aus EU-Mitteln genehmigt und auch Anträge auf Kofinanzierungsmittel Erfolg hatten, konnte im vergangenen Jahr 2019 die Instandsetzung des Kirchturms erfolgreich in Angriff genommen werden. Nach einem Jahr Atempause soll es im kommenden Jahr nun mit Sanierungsarbeiten am Dach des Kirchenschiffes weitergehen. Dafür hat auch der Förderkreis Alte Kirchen finanzielle Unterstützung zugesagt.

Vierzehntägig finden in der Gablenzer Kirche Gottesdienste statt, an Heiligabend gibt es noch das traditionelle Krippenspiel und im November gestalten die Jagdhornbläser aus Bad Muskau und Schleife zusammen mit dem örtlichen Männerchor jeweils das Hubertus-Konzert. Zudem kann die an mehreren Radwanderwegen gelegene Gablenzer Kirche für Besuch geöffnet werden. Auch Konzerte finden regelmäßig statt.

In einem Schreiben, dass im Oktober 2019 in die Turmbekrönung eingefügt wurde, heißt es unter anderem: „Möge diese Kirche noch viele Jahrzehnte der Mittelpunkt des christlichen Zusammenlebens sein. Möge diese Kirche noch viele Jahrzehnte Menschen zusammenführen, Glauben und Hoffnung schenken, sie ermutigen, dass man gemeinsam Dinge entscheiden und schaffen kann, so wie es der Gemeindekirchenrat bei der Sanierungsentscheidung getan hat.“

Weitere Informationen:
Evang. Kirchengemeinde Gablenz; Pfarrerin Miriam Arndt; Andreasgasse 8; 02953 Bad Muskau: Tel.: 035771-60407; ev-kirche-muskau(at)gmx.de