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Der Bischof mahnt mehr Wertschätzung für die Landwirtschaft an

Christian Stäblein hat Landwirte in Worin bei Seelow (Landkreis Märkisch-Oderland) zum "Erntegespräch" getroffen, unter anderen Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbands Brandenburg

Bischof Christian Stäblein im Gespräch mit Landwirten in Worin bei Seelow. Fotos: EKBO
Bischof Christian Stäblein im Gespräch mit Landwirten in Worin bei Seelow. Fotos: EKBO
Bischof Christian Stäblein im Gespräch mit Landwirten in Worin bei Seelow. Fotos: EKBO
Bischof Christian Stäblein im Gespräch mit Landwirten in Worin bei Seelow. Fotos: EKBO
Bischof Christian Stäblein im Gespräch mit Landwirten in Worin bei Seelow. Fotos: EKBO

Bischof Christian Stäblein hat mehr Wertschätzung für die regionale Landwirtschaft angemahnt. So müsse auch die Kirche, als eine der größten Verpächterinnen von Land in Brandenburg, Verantwortung übernehmen, sagte Stäblein am Freitagabend bei einem Treffen mit Landwirten in Worin bei Seelow (Landkreis Märkisch-Oderland): "Bei unseren Verpachtungen dürfen wir als Kirche und Gemeinden nicht nur auf den besten Pachtpreis achten, sondern müssen und wollen eine nachhaltige und faire Landwirtschaft fördern."

Am "Erntegespräch" nahmen unter anderem auch der Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg, Henrik Wendorff, sowie Landwirtinnen und Landwirte aus der Region teil. Es ging um die vielen Themen der modernen Landwirtschaft: Klimawandel, aufwändige Tierhaltung, Pflanzenschutz, neue Anbauweisen. Die Landwirte machten deutlich, dass sie die Kirche als Partner brauchen in den nötigen Veränderungsprozessen und im Dialog sein möchten. Doch es wurde nicht nur gesprochen: Der Bischof fuhr auch selbst den Mähdräscher und hat dabei eine Tonne Hafer gedroschen. 

"Die Sorgen und Nöte der landwirtschaftlichen Höfe, die durch den Klimawandel verschärft werden, möchten wir im Blick haben", sagte Stäblein. Er verwies darauf, dass sich bereits in den vergangenen 20 Jahren die Produktionsabläufe und Bedingungen der Landwirtschaft in Brandenburg enorm verändert hätten. Durch den Klimawandel gebe es neue Veränderungsprozesse.

So würden viele Höfe die Tierhaltung einstellen, "weil sie sich nicht mehr rentiert". Der Bischof mahnte auch einen differenzierten Blick auf die Massentierhaltung an. Niemand wolle Tierhaltung ohne Tierwohl. Gleichwohl müssten Landwirte bei der Tierhaltung die Wirtschaftlichkeit im Blick haben. "Hier müssen wir gemeinsame Lösungen finden, die beides in Einklang bringen."

Stäblein appellierte auch an die Verantwortung der Verbraucher. Diese wünschten sich zwar regionale Produkte, "greifen dann aber doch zu den preisgünstigeren Produkten aus anderen Regionen und Ländern, so dass die Höfe auf ihren Produkten sitzenbleiben", kritisierte der Bischof.

Im Wortlaut sagte Stäblein:

"Viel zu oft nehmen wir es ganz selbstverständlich hin, dass wir immer gut zu essen haben und versorgt sind. Dass es so ist, verdanken wir wesentlich den Landwirtinnen und Landwirten und ihrer Arbeit. Sie erfahren täglich, welch Geschenk die Schöpfung Gottes ist, aber auch, was es heißt, ganz unmittelbar von ihr abhängig zu sein. Ich wünsche mir sehr, dass wir den Beitrag der Landwirte und Landwirtinnen für unser tägliches Wohlergehen wieder mehr wahrnehmen, mehr wertschätzen und respektieren.  

Ich habe gehört, dass Landwirtinnen und Landwirte sich die Kirche als Partnerin wünscht in der Bewältigung der bestehenden Herausforderungen und nötigen Veränderungsprozessen. Und wir sind nicht nur Partnerin, sondern als eine der großen Verpächterinnen von Land in Brandenburg auch verantwortliche Akteurin. Die Sorgen und Nöte der landwirtschaftlichen Höfe, die durch den Klimawandel verschärft werden, möchten wir im Blick haben. Bei unseren Verpachtungen dürfen wir als Kirche und Gemeinden nicht nur auf den besten Pachtpreis achten, sondern müssen und wollen eine nachhaltige und faire Landwirtschaft fördern.  

Die Frage, wie Landwirtschaft nachhaltig sein und trotzdem genügend Erträge abwerfen kann, damit die Familien auf den Höfen davon leben können, diese Frage treibt die Landwirtinnen und Landwirte um. In den vergangenen 20 Jahren haben sich die Produktionsabläufe und Bedingungen der Landwirtschaft in Brandenburg bereits enorm verändert. Und sie verändern sich stetig. Der Klimawandel bringt neue Nöte. Viele Höfe stellen die Tierhaltung ein, weil sie sich nicht mehr rentiert oder zu aufwändig ist. Wir wünschen uns als Verbraucher regionale Produkte, greifen dann aber doch zu den preisgünstigeren Produkten aus anderen Regionen und Ländern, so dass die Höfe auf ihren Produkten sitzenbleiben. Es ist immer wieder darauf hinzuweisen, welche Verantwortung wir eben auch als Verbraucherinnen und Verbraucher haben."

(mit Hilfe von epd)