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Corona-Winter: Großstädte sehen sich für Obdachlose gut vorbereitet

Die Corona-Pandemie hat Folgen für die Winter-Programme der Kommunen für Wohnungslose. Um die Abstandsregeln einhalten zu können, mieten manche Städte zusätzliche Zimmer in Hotels.

Frankfurt a.M. (epd). In Deutschland sehen sich große Städte im Winter offenbar gut gerüstet, auch während der Corona-Pandemie ausreichend Schlafplätze für Obdachlose bereitzuhalten. Den Hygienevorschriften in der Corona-Pandemie müssen sich auch die Notunterkünfte anpassen. So wurde in vielen Kommunen wegen der Schutzauflagen die Zahl verfügbarer Plätze je Einrichtung reduziert. Um dennoch genügend Betten anbieten zu können, buchen einige Städte zusätzliche Zimmer in Hotels, wie eine bundesweite Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) ergab.

Die Berliner Kältehilfe hat die Zahl der Übernachtungsplätze für die Wintermonate auf etwa 1.000 erhöht. Um die Abstandsregeln einhalten zu können, seien in diesem Winter zusätzlich drei Hostels angemietet worden. Laut einem Sprecher des Senats reicht die Kapazität derzeit aus. "Wir veröffentlichen jede Woche die Zahl der Auslastung per Twitter, um mitzuteilen, wann die Auslastung steigt." Bei Bedarf stünden weitere Unterkünfte zur Verfügung.

Das Winternotprogramm in Hamburg soll in diesem Jahr deutlich ausgeweitet werden. Insgesamt sollen bis zu 1.020 Betten für obdachlose Menschen bereitstehen, kündigte die Sozialbehörde an. Außerdem werde eine zusätzliche Tagesaufenthaltsstätte mit rund 200 Plätzen eingerichtet. Die Kosten werden auf rund zehn Millionen Euro beziffert.

Bei einem Verdacht auf eine Corona-Infektion könnten Betroffene bis zur Klärung "unverzüglich" isoliert untergebracht werden, teilte die Hansestadt mit. Gegebenenfalls würden sie in separate Quarantäne-Standorte verlegt, in denen bestätigte Infektionsfälle für die Dauer der Erkrankung bleiben können.

In Düsseldorf bemüht man sich um eine Entzerrung: Insgesamt wurden nach Angaben der Stadt sechs Hotels angemietet und dort knapp 200 Menschen untergebracht. Die Stadt Dresden stellt nach Angaben der Pressestelle 20 Notschlafplätze zur Verfügung. Bei Bedarf sei eine Aufstockung der Platzkapazität möglich. In Rostock werden nach Auskunft der Pressestelle der Stadt insgesamt 274 Plätze angeboten. In einzelnen Einrichtungen werde versucht, jedem Bewohner ein eigenes Zimmer zur Übernachtung zur Verfügung zu stellen.

In Frankfurt am Main hat bereits die B-Ebene einer U-Bahn-Station im Stadtzentrum für Obdachlose geöffnet. Dort stünden 150 Notübernachtungsplätze bereit. Um Corona-Ansteckungen entgegenzuwirken, sei der Platz in einer früheren unterirdischen Ladengalerie auf 1.500 Quadratmeter Fläche ausgeweitet worden.

Hannover hat in den Notschlafstellen die Bettplätze reduziert, um die Hygiene-Empfehlungen des Robert Koch-Instituts einhalten zu können. In allen Unterkünften gelten nach Auskunft der Stadt die allgemeinen Abstands- und Hygieneregeln.

In Augsburg wurde die Wärmestube, in der sich Obdachlose tagsüber aufhalten, um ein beheiztes Zelt erweitert, "was den Betrieb auch unter Corona-Bedingungen ermöglicht", erläutert die Stadt.

Aufgrund der Corona-Bedingungen werden in Stuttgart Mehrbettzimmer nur noch mit höchstens zwei Personen belegt, wie die Stadt mitteilte. Karlsruhe will nach den Angaben Menschen mit Erkältungssymptomen in separaten Zimmern unterbringen.