Zur Hauptnavigation springen Zur Suche springen Zum Inhalt springen
InstagramRSSPrint

Brandenburger Aktion für "Vergessene Kunstwerke" gestartet

 Erlös kommt den Schnitzfiguren der ehemaligen Scherer-Orgel in der St. Marienkirche in Bernau zu Gute

3. Dezember 2014. Potsdam (epd). Brandenburger Denkmalpfleger und Kirchenvertreter wollen erneut mit einer gemeinsamen Kampagne kirchliches Inventar vor dem Verfall retten. Der Erlös der diesjährigen Spendenaktion "Vergessene Kunstwerke" soll den Schnitzfiguren der ehemaligen Scherer-Orgel in der St. Marienkirche in Bernau zu Gute kommen, kündigte Kulturministerin Sabine Kunst (parteilos) am Mittwoch in Potsdam an. Die Kampagne ist eine gemeinsame Aktion des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg, des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege, der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und der Stiftung Kirchliches Kulturerbe. Die Spendenaktion findet in diesem Jahr zum sechsten Mal statt.

 

Die Schnitzfiguren der früheren Bernauer Renaissance-Orgel von Hans Scherer seien einzigartig in Brandenburg. "Sie haben einen hohen kunsthistorischen und liturgiegeschichtlichen Wert", betonte der Geschäftsführer des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg, Bernd Janowski. Die Engelfiguren befanden sich demnach einst am Prospekt der Orgel und bewegten sich teilweise zur Musik. Sie seien "Zeugnisse dafür, welch wichtige Rolle nach der Reformation die Musik im evangelischen Glauben spielte", sagte Janowski. Etwas Vergleichbares aus dieser Epoche sei in der Mark nicht mehr erhalten.

 

Die traditionsreiche Orgel selbst wurde bereits 1864 aus der St. Marienkirche in Bernau entfernt, erklärte Landeskonservator Thomas Drachenberg. Die Engelfiguren seien dann an verschiedenen Stellen des Gotteshauses untergebracht gewesen. Zuletzt lagerten sie in einer verschlossenen Holzkiste. Für die Restaurierung der noch fünf erhaltenen Figuren werden rund 25.000 Euro benötigt. Spätestens zum Reformationsjubiläum 2017 sollen sie in der Kirche wieder zu sehen sein.

 

Generalsuperintendentin Heilgard Asmus betonte zum Auftakt der neuen Spendenaktion: "Kunstwerke in Kirchen sind gelebter Glaube". Durch die Restaurierung sakraler Kunst würden sich aber auch Menschen ohne kirchliche Bindung an Kunstgeschichte erinnern können.

 

Kulturministerin Kunst verwies darauf, dass zwei Drittel der Kirchen in Brandenburg mittlerweile wieder in einem "respektablen, guten Zustand" seien. Nun müsse den Kunstwerken in den Gotteshäusern ein größeres Augenmerk geschenkt werden. Kunst betonte, dass das Land Brandenburg rund 1,53 Millionen Euro jährlich für den Erhalt kirchlicher Werke in der Mark zur Verfügung stellt. Hinzu kamen zuletzt rund eine Million Euro pro Jahr für die Sanierung des Domstifts in Brandenburg. Mindestens die gleiche Summe stellt die Landeskirche für die verschiedenen Projekte zur Verfügung. Weitere Spendengelder stammen aus den Kirchengemeinden, Kirchenkreisen und Stiftungen.