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Bischof Dröge ruft zu Kampf gegen Antisemitismus auf

Bald geht der evangelische Bischof Markus Dröge in den Ruhestand. Bei der Herbsttagung der Landessynode in Berlin hat er zum letzten Mal mit einem Bischofswort Stellung bezogen. Und ein kirchliches Seenotrettungsschiff für Sea-Watch angekündigt.

Berlin (epd). Die Themen Seenotrettung, Antisemitismus, Immobilienspekulationen und die Neubesetzung des Propstamtes haben den ersten Tag der Herbstsynode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz bestimmt. Bischof Markus Dröge rief in seinem Bischofswort zu einem stärkeren Engagement gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus auf. Zugleich informierte er darüber, dass das geplante Schiff der evangelischen Kirche zur Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer dem Seenotrettungsverein Sea-Watch zur Verfügung gestellt werden soll. Am Nachmittag stellten sich die beiden Kandidatinnen für das Propstamt, Christina-Maria Bammel und Barbara Hustedt, vor. Gewählt werden soll am Freitag.

Die Wahl wird notwendig, weil der bisherige Propst Christian Stäblein im November das Bischofsamt der Landeskirche übernimmt. Dröge geht dann nach Ende seiner zehnjährigen Amtszeit mit 65 Jahren in den Ruhestand.

Bei der Kandidatinnen-Vorstellung sagte Bammel, sie stehe für eine nachbarschaftliche, kooperative und inklusive Kirche. "Das kirchliche Leben ist Vielfalt", sagte 46-jährige Theologin. Hustedt betonte, die Kirche brauche ein "Gespür, welche Themen die Menschen umtreiben". Glaube und Verantwortung gehörten zusammen, sagte die 55-jährige Theologin. Hustedt ist derzeit persönliche Referentin des Bischofs, Bammel leitet das Referat "Kirchliches Leben" im Konsistorium der Landeskirche.

Bischof Dröge führte in seinem Bischofswort zur Seenotrettung aus, zunächst müssten ein Trägerverein gegründet und ein Schiff ersteigert werden. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), dem auch Dröge angehört, hatte im September beschlossen, ein zusätzliches Schiff für die Seenotrettung zur Verfügung zu stellen. Das Projekt solle aus Spenden finanziert werden, sagte Dröge. Kirchensteuermittel sollen nicht in das Projekt fließen.

Dröge betonte zugleich, die Integration von Flüchtlingen in Deutschland laufe besser als zunächst absehbar gewesen sei. Diese Erfolge machten "die Verantwortungslosigkeit derer umso bewusster, die die Flüchtlingsthematik benutzen, um Angst zu schüren und Fremde als Sündenböcke zu instrumentalisieren". Dies bedeute zwar nicht, dass es keine Probleme gebe. Diese Probleme seien jedoch zu bewältigen, "wenn der gute Wille besteht".

Zu Antisemitismus und Rechtsextremismus sagte Dröge, rechte Hetzparolen und Verschwörungstheorien, Menschenverachtung und völkischer Hass dürften nicht verharmlost werden. Gutgemeinte Worte der Betroffenheit reichten nach dem Anschlag von Halle nicht mehr aus. Bildung sei wesentlich, um Antisemitismus zu überwinden.

Ein weiteres Thema auf der Synodentagung waren explodierende Immobilien- und Bodenpreise. Dazu will das Kirchenparlament voraussichtlich am Samstag ein Gesetz beschließen. Es sieht ein sogenanntes Vorerwerbsrecht für kirchliche Träger unter Verzicht auf Marktpreise vor, wenn andere kirchliche Träger Immobilien oder Grundstücke veräußern wollen.

Die Herbsttagung des Kirchenparlaments war am Mittwochabend mit einem Gottesdienst in Oranienburg eröffnet worden. Sie dauert bis Samstag. Die 114 Synodalen vertreten gut 900.000 Protestanten in der Region.