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Bischöfe bestürzt über mutmaßlich islamistischen Anschlag

Nach Kollisionen auf der A 100 äußern sich Bischof Stäblein und Erzbischof Koch

Erzbischof Heiner Koch und Bischof Christian Stäblein. Foto: Walter Wetzler (Koch) / EKBO (Stäblein)
Erzbischof Heiner Koch und Bischof Christian Stäblein. Foto: Walter Wetzler (Koch) / EKBO (Stäblein)

Nach mehreren Zusammenstößen auf der Berliner Stadtautobahn am Dienstag, 18. August 2020, vermuten Ermittler ein islamistisches Motiv, der Staatsschutz ermittelt. Hierzu nehmen Bischof Dr. Christian Stäblein und Erzbischof Dr. Heiner Koch wie folgt Stellung:

„Unsere Gedanken und Gebete gelten den Opfern der offenbar bewusst herbeigeführten Unfälle und ihren Angehörigen. Gleichzeitig verwahren wir uns erneut gegen jegliche Versuche, die Religion für die Begründung von Terror und Gewalt zu missbrauchen.“

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Nach mehreren Unfällen auf der Stadtautobahn schließen Polizei und Staatsanwaltschaft ein islamistisch motiviertes Tatgeschehen nicht aus. "Die Abläufe lassen sich mit einem zufälligen Unfallgeschehen nicht in Einklang bringen", hieß es am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft Berlin. Vielmehr handele es sich offenbar um gezielte Angriffe vor allem auf Motorradfahrer, die zum Teil schwer verletzt wurden. Auch gebe es Hinweise auf eine psychische Labilität des Unfallverursachers.

Bei dem mutmaßlichen Täter soll es sich um einen 30 Jahre alten Mann handeln, der laut Medienberichten aus dem Irak stammt. Er sollte noch am Mittwoch einem Haftrichter wegen versuchten Mordes vorgeführt werden.

Bei der Unfallserie am Dienstagabend gegen 19 Uhr waren zwischen Wilmersdorf und Tempelhof insgesamt sechs Menschen verletzt worden, drei davon schwer. Den Angaben zufolge führte der Mann gezielt mehrere Kollisionen mit anderen Fahrzeugen herbei, die als "vorsätzliche Angriffe auf andere Verkehrsteilnehmer zu werten" seien. Unter anderem sollen mehrere Motorradfahrer umgefahren worden sein.

Der mutmaßliche Angreifer kam nach einer weiteren Kollision schließlich mit seinem Fahrzeug auf der Autobahn zum Stehen. Den Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft zufolge verließ er den Opel und stellte eine alte Munitionskiste auf dem Autodach ab. Es sei der Eindruck entstanden, dass es sich bei dieser Kiste um einen gefährlichen Gegenstand handeln könnte.

Polizisten gelang schließlich die Festnahme des 30-Jährigen. Bei der Untersuchung der Kiste durch Spezialisten vom Landeskriminalamt stellte sich der Inhalt als ungefährlich heraus. Die Stadtautobahn musste infolge der Ereignisse gesperrt werden, es kam zu Staus. Insassen von Fahrzeugen waren wegen der Gefahrenlage vorsorglich in Sicherheit gebracht worden.

Inzwischen ermittelt der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt. Äußerungen des Beschuldigten bei anschließenden Befragungen legten eine religiös-islamistische Motivation nahe, erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft. Zusätzlich gebe es Hinweise auf eine psychische Labilität des mutmaßlichen Täters. Anhaltspunkte für die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung seien allerdings zunächst nicht gefunden worden.

Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) zeigte sich bestürzt über den mutmaßlich islamistischen Anschlag. Unbeteiligte seien "aus dem Nichts heraus Opfer einer Straftat geworden". Den drei Schwerverletzten wünschte Geisel rasche Genesung. Einer von ihnen sei Angehöriger der Berliner Feuerwehr und war laut Geisel auf dem Heimweg.

Die Ereignisse zeigten sehr schmerzhaft, "wie verletzlich unsere freie Gesellschaft ist", sagte Geisel. Berlin stehe weiterhin im Fokus des islamistischen Terrorismus.

(epd)