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Berliner CSD erstmals mit Kirchen-Truck

"Öffnung ist möglich. Niemand sollte sich zwischen Glauben und sexueller Orientierung entscheiden müssen."

Berlin (epd). Beim "Christopher Street Day" (CSD) am Samstag in der Bundeshauptstadt beteiligen sich in diesem Jahr erstmals Berliner evangelische Kirchenkreise mit einem eigenen Truck. Auf der Homosexuellenparade wird sich der zweistöckige, 140 Personen fassende Kirchen-Lkw unter dem Motto "Trau Dich!" in den bunten Umzug von Lesben und Schwulen vom Kurfürstendamm über die Siegessäule bis zum Brandenburger Tor einreihen, wie Kirchenvertreter ankündigten.

Am Freitagabend findet zudem ein multireligiöser Gottesdienst in der St. Marienkirche anlässlich des CSD statt, bei dem Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sprechen wird. Auch die Gründerin der liberalen Ibn-Rushd-Goethe-Moschee, Seyran Ates, und die New Yorker Rabbinerin Sharon Kleinbaum werden dazu erwartet.  

Mit der Teilnahme am CSD soll für kirchliche Trauungen geworben werden. Die Generalsuperintendentin im Sprengel Berlin, Ulrike Trautwein, betonte in der Evangelischen Wochenzeitung "Die Kirche" (Donnerstag), es fehle bis heute in vielen Kulturen und Ländern an der Anerkennung vielfältiger Lebensformen und auch in Deutschland sei sie nicht überall selbstverständlich. "Auch bei uns gibt es Gewalt gegen schwule Männer und lesbische Frauen. Das ist leider noch schreckliche Realität", so Trautwein, die Schirmherrin der Aktion ist. Sie rechnet nach eigener Aussage auch mit Kritik von der Kirche an dieser Aktion, aber die gehöre in einer lebendigen Gemeinschaft dazu, betonte die Generalsuperintendentin.

Berlins Regierender Bürgermeister Müller würdigte die Evangelische Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) als "Vorreiterin bei der kirchlichen Trauung für homosexuelle Menschen". Das zeige auch anderen Landeskirchen und Gemeinschaften: "Öffnung ist möglich. Niemand sollte sich zwischen Glauben und sexueller Orientierung entscheiden müssen." In der EKBO sind kirchliche Trauungen seit vergangenem Jahr auch für homosexuelle Paare ohne Einschränkungen möglich.

Müller betonte zudem, dass der CSD 2017 der erste unter dem Vorzeichen des Endes rechtlicher Ungleichbehandlungen homosexueller Menschen sei. Die "Ehe für alle" sei der entscheidende Durchbruch, den es in diesem Jahr zu feiern gilt", sagte Müller am Donnerstag vorab. Engagement gegen Diskriminierung, Homophobie, Transphobie und für echte Akzeptanz sei aber nach wie vor nötig.

Finanziert wird der Kirchen-Truck beim CSD überwiegend aus Spenden, "Wir haben einen Großspender, der anonym bleiben will, und mehrere Einzelspender", sagte die Hauptorganisatorin, Pfarrerin Stefanie Hoffmann vom Kirchenkreis Berlin-Stadtmitte. Hinzu kämen überschüssige Haushaltsmittel aus dem Kirchenkreis. Die Gesamtkosten liegen laut Kirchenkreissprecherin Christiane Bertelsmann bei etwas über 10.000 Euro.

Info
Multireligiöser Gottesdienst zum Christopher-Street-Day: 21. Juli 2017, 18 Uhr in der St. Marienkirche, Karl-Liebknecht-Str. 68, Berlin-Mitte


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