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Bassinplatz Potsdam: ins Gespräch kommen

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Potsdam steht im Sommer samstags von 10 bis 12 Uhr auf dem Markt am Bassinplatz in der Potsdamer Innenstadt, einer der meist besuchten Plätze der Stadt. Die Mitglieder wollen sich so als Arbeitsgemeinschaft und als Christen vorstellen und mit den Leuten ins Gespräch kommen: über die Gesellschaft in Potsdam, über den christlichen Glauben, über das, was die Leute bewegt.

Auch Superintendentin Angelika Zädow ist samstags am Bassinplatz anzutreffen, im Gespräch mit den Potsdamern. Fotos: Ev. Kirche in Potsdam
Superintendentin Angelika Zädow ist samstags ebenfalls am Bassinplatz anzutreffen, im Gespräch mit den Potsdamern. Fotos: Ev. Kirche in Potsdam

Auch Simon Kuntze, Pfarrer der Friedenskirche und Stadtkirchenpfarrer in Potsdam, beteiligt sich an der Aktion am Bassinplatz und hat bereits mehrere Samstagvormittage hier verbracht. Über seine Erfahrungen mit den Potsdamern hat er ekbo.de den folgenden Bericht geschrieben:

„Unter’m Himmel - am Markt“ stehen mein kleiner Tisch und zwei Barhocker. Also am Bassinplatz in der Potsdamer Innenstadt unter einem sehr sehr schönen blauen Sommerhimmel und neben der katholischen Peter-und-Paul-Kirche. Gleich gegenüber von mir die Kollegen der Zeugen Jehovas. Etwas streng guckende mittelalte Männer, die mich beobachten, wie ich meine Sachen aufbaue: Auf den Tisch kommen Flyer für einen Freiluft-Gottesdienst, zu dem ich einladen will; Lesezeichen mit einem schönen Bild aus dem Christusmosaik der Potsdamer Friedenskirche, an der ich Pfarrer bin; und ein Körbchen mit Bibelversen, die ich vorbereitet habe, um sie den Leuten als Spruch für den Tag mitzugeben. Die Bibelverse werden nicht so gut gehen an dem Tag. Aber die Einladungen nehmen viele gerne mit, und die Kinder freuen sich über das schöne Bild auf dem Lesezeichen. 

Ich gehe rüber zu den beiden Zeugen Jehovas und stell mich vor: „Pfarrer Simon Kuntze, Friedenskirche Potsdam. Wir stehen jetzt samstags hier. Dann sehen wir uns öfter.“ „Na, da schauen Sie mal, wie das ist.“ sagt der eine freundlich-larmoyant.

Und ich schaue, wie das ist. Ich gehe auf die Leute zu, lade Sie herzlich ein zu unserem Gottesdienst. Einer sagt: „Nee, das ist nichts für mich. Ich bin kein Christ.“ „Für Atheisten haben wir Lesezeichen“, sage ich und strecke ihm eins hin. Der Mann lacht. Aber ein Lesezeichen mit meinem Christus nimmt er nicht mit. Andere freuen sich, dass einer von der Kirche am Markt ist. Eine Frau erzählt lange davon, wie sie in ihrer Gemeinde um einen behindertengerechten Zugang gekämpft hat. Nun ist sie in einer anderen Kirche, wo sie besser reinkommt. Eine sehr junge Frau bedankt sich enthusiastisch für die Einladung zum Freiluft-Gottesdienst Ende August auf dem Bassinplatz. Eine Frau erregt sich über die Haltung der Kirche zu Homosexuellen. Ich erschrecke über den Hass und die Gedankenlosigkeit, die mir entgegentönt. Ein Schweizer springt mir zur Seite. „Hören Sie dem Pfarrer doch mal zu“, sagt er der Frau. Aber das fällt ihr schwer. Irgendetwas belastet sie. Ertragen müssen das die Anderen - „Einer trage des Anderen Last.“ Ich gebe ihr meinen Gruß für den Tag und unser Kirchenmusikprogramm mit. Unser Kantor kommt aus der Gegend, aus der sie auch kommt. Das freut sie. 

Nach dem Vormittag auf dem Markt ist mein Kopf voll. Ich bin fröhlich. Es waren aufregende Begegnungen und Eindrücke. Manche anstrengend. Viele gut. Ich bin gespannt auf das nächste Mal. 

Am Sonntag, dem 25. August 2019, lädt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen um 16 Uhr zum Open-Air-Gottesdienstauf dem Bassinplatz ein. Titel: "Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen"

Mehr zu Pfarrer Simon Kuntze finden Sie auf der Seite der Potsdamer Friedenskirche.

Mehr zum Bassinplatz finden Sie hier.