Im gemeinsamen Grußwort von Heinrich Bedford-Strohm, dem EKD-Ratsvorsitzenden, und Reinhard Kardinal Marx, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, heißt es:
"Im Jahr 1939 überfiel die deutsche Wehrmacht ohne Kriegserklärung Polen. Es begann der Zweite Weltkrieg, der sechs Jahre dauerte und rund 60 Millionen Menschen das Leben kostete. Ein Zehntel der Opfer waren Polen, die Hälfte von ihnen jüdischen Glaubens. Polen war das erste Opfer der Ideologie vom ,Lebensraum': Der Staat wurde zerschlagen, seine Bevölkerung mit Vertreibung, Zwangsarbeit, Terror und Vernichtung überzogen. Von der nationalsozialistischen Ideologie ließen sich auch Christinnen und Christen vereinnahmen. Ebenso waren es aber Christinnen und Christen, die nach 1945 die Feindschaft zwischen Polen und Deutschland aufzubrechen wagten.
1965 nannte die Ostdenkschrift der EKD die Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten ,Teil des schweren Unglücks, das das deutsche Volk schuldhaft über sich selbst und andere Völker gebracht hat'. Im gleichen Jahr schrieben die polnischen katholischen Bischöfe in einem Brief an ihre deutschen Amtsbrüder: ,[Wir] gewähren Vergebung und bitten um Vergebung.' 1989 forderten die Menschen in der DDR und in Polen mit Montagsdemonstrationen und der Solidarność-Bewegung ihre Freiheit. 2019 schätzen viele Menschen offenbar nationale Interessen höher als Frieden, Freiheit und Versöhnung. Am diesjährigen Volktrauertag gedenken wir des Leides, das unsere Vorfahren über unser Nachbarland Polen brachten. Wir gedenken des Mutes derer, die sich für die Versöhnung unserer Völker eingesetzt haben und sich weiter engagieren. Nie wieder, so fordern und beten wir, dürfen Krieg und Hass zum Mittel der Politik in Europa werden."
Gottesdienst zum Volkstrauertag:
Die Evangelische Kirchengemeinde Lebus lädt im Rahmen der diesjährigen Friedensdekade ein zur Friedensandacht am Sonntag, den 17. November 2019 um 14 Uhr auf dem Gelände der Kriegsgräberstätte, Lindenstraße in Lebus. Die Andacht hält Pfarrerin Jennifer-Christin Hein.