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Weltflüchtlingstag: Appelle für mehr Solidarität mit Asylsuchenden

Angesichts der Kriege und Krisen unter anderem in Syrien, Südsudan und im Irak macht der diesjährige Weltflüchtlingstag auf ein brennend aktuelles Thema aufmerksam. Kirchen und Hilfsorganisationen fordern mehr Solidarität mit Schutzsuchenden.

19. Juni 2014. Berlin (epd). Zum Weltflüchtlingstag an diesem Freitag (20. Juni) haben Menschenrechtler, Kirchen und die Opposition im Bundestag mehr Anstrengungen zum Schutz von Asylsuchenden angemahnt. Amnesty International warf dem UN-Sicherheitsrat mit Blick auf den Bürgerkrieg in Syrien sowie die Krisen im Südsudan, der Zentralafrikanischen Republik und im Irak Untätigkeit vor. Das Versagen habe zur weltweit größten Flüchtlingskrise geführt, erklärte die Menschenrechtsorganisation.

 

Auch die Kirchen machten auf das Leid in den Krisenherden aufmerksam. Täglich nehme die Zahl der getöteten, verletzten und traumatisierten Menschen zu, erklärte Bischof Norbert Trelle, Vorsitzender der Migrationskommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Der Vorsitzende der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Volker Jung, sagte, es scheine, als gewöhnten sich die Menschen an das Leid. "Aber Wegschauen ist keine Option", unterstrich der hessen-nassauische Kirchenpräsident.

 

Diakonie Katastrophenhilfe und Caritas international wollen am Weltflüchtlingstag eine Solidaritätsaktion starten. In Kirchengemeinden soll bis zum 19. August auf die Arbeit der kirchlichen Hilfswerke aufmerksam gemacht und um Spenden geworben werden.

 

Deutsche Menschen- und Kinderrechtsorganisationen sowie die Opposition drängten indes auf mehr Solidarität mit Flüchtlingen in Europa und warnten vor einer Verschärfung des Asylrechts. Die Grünen-Vorsitzende Simone Peter forderte einen Flüchtlingsgipfel von Bund, Ländern und Kommunen. Sie kritisierte die von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) geplante Regelung, mit der Flüchtlinge leichter in Abschiebehaft genommen werden können und bezeichnete die Debatte um angeblichen Asylmissbrauch als "unanständig".

 

Die Linke forderte, Deutschland müsse seine Grenzen für Menschen in Not öffnen. Weltweit steige die Zahl der Flüchtlinge durch Konflikte, Kriege und Umweltkatastrophen, sagte Parteivorstandsmitglied Katina Schubert.

 

Das Deutsche Institut für Menschenrechte forderte, die Rahmenbedingungen für rechtsstaatliche Asylverfahren zu verbessern. Der Versuch, die Zahl der aufzunehmenden Flüchtlinge auf ein bestimmtes Niveau zu begrenzen oder gar abzusenken, sei einer offenen und die Menschenrechte achtenden Gesellschaft nicht angemessen, sagte Direktorin Beate Rudolf.

 

Mehrere Hilfsorganisationen, darunter das Deutsche Kinderhilfswerk und das Deutsche Rote Kreuz, forderten, die Bildungschancen von Flüchtlingen zu verbessern. Bildung verhindere Armut und Ausbeutung und lege den Grundstein für ein selbstbestimmtes, chancenreiches Leben, betonte der Präsident des Kinderhilfswerks, Thomas Krüger.

 

Die Gesellschaft für bedrohte Völker verlangte einen Abschiebestopp für Flüchtlinge mit in Deutschland geborenen oder aufgewachsenen Kindern. Deutsche Politiker und Behörden seien in den vergangenen Jahren dafür verantwortlich gewesen, dass Tausende von Flüchtlingskindern aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen worden seien, sagte Generalsekretär Tilman Zülch.