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Mehr Geld pro Reli

Erstmals seit 2002 sollen die Zuschüsse wieder steigen

Die Kirchen hatten zuletzt immer größere Schwierigkeiten, den Religionsunterricht an Berliner Schulen noch auskömmlich zu finanzieren. Nun hat die öffentliche Hand ein Einsehen - erstmals seit 2002 sollen die Zuschüsse wieder steigen.

 

2. März 2015. Berlin (epd). Erstmals seit 14 Jahren will der Berliner Senat seine Zuschüsse zum Religionsunterricht wieder aufstocken. Nach den Worten des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) solle die jährliche Förderung von derzeit 48 Millionen Euro ab dem Jahr 2016 steigen. Vorgesehen sei ein Plus von voraussichtlich etwa vier Millionen Euro. Nach einem Treffen von Senat und Leitung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hieß es am Montag in der Hauptstadt, beide Seiten seien sich nahezu einig über eine Weiterentwicklung des zuletzt 2002 geschlossenen Vertrages.

 

Dieser regelt die Zuschüsse des Landes Berlin zum evangelischen und katholischen, aber auch zum Religionsunterricht anderer Religionsgemeinschaften. Der neue Vertrag soll nach den Worten Müllers eine Laufzeit von fünf Jahren haben. Der Regierende Bürgermeister nannte es "richtig und wichtig", das bisherige Vertragswerk weiterzuentwickeln.

 

Die Vertragsunterzeichnung werde voraussichtlich in den nächsten Tagen vonstattengehen, sagte der evangelische Bischof Markus Dröge: "Wir sind ganz nah dran." Dröge wertete es als guten Schritt, dass nun eine feste Laufzeit für die Regelung der Zuschüsse vereinbart werden solle. Dies sei 2002 nicht möglich gewesen, so dass die Zuschüsse über Jahre eingefroren blieben - was gleichzeitig die Kirchen und andere Religionsgemeinschaften als Anbieter des Religionsunterrichts zunehmend unter Druck brachte. Im vergangenen Jahr (2014) nahmen nach den Aussagen Dröges 78.814 Schüler und damit annähernd jeder Vierte (23.86 Prozent) am evangelischen Religionsunterricht teil. Aktuell seien es mehr als 80.000 Schüler. Die Kirche stelle das Angebot mit Hilfe von rund 500 Religionslehrern sicher.

 

Weitere Themen des Treffens waren die Flüchtlingspolitik, die Planung für das 500. Reformationsjubiläum und den Kirchentag 2017 in Berlin, eine mögliche Olympia-Bewerbung der deutschen Hauptstadt und der Dialog der Religionen. In der Flüchtlingspolitik dankte Müller den Kirchen für ihr Engagement bei der Unterbringung und Betreuung der Menschen. Ziel bleibe, hier weiterhin gut zusammenzuarbeiten. Bischof Dröge stellte dafür weitere Hilfen seiner Kirche in Aussicht. Berlins Regierender Bürgermeister Müller kündigte im Gegenzug an, dass die evangelische Kirche mit den Problemen und Sorgen aus der Aufnahme von 85 bis 90 Oranienplatz-Flüchtlingen nicht allein gelassen werden solle. Hierzu solle es weitere Gespräche zwischen beiden Seiten "in kleinerem Kreis" geben, sagte Müller.

 

Für das religionsübergreifende Projekt "House of One" signalisierte der Senat seine Unterstützung. Es gebe ein großes Interesse daran, dass das Vorhaben vorankomme, sagte Regierungschef Müller. Bis zur Verwirklichung sei es aber noch ein weiter Weg, ergänzte er mit Blick auf bisher fehlende Gelder für das Projekt. Bischof Dröge unterstützt seinerseits eine mögliche Olympia-Bewerbung Berlins. Diese böte die Chance, dass die Stadt bei diesem historisch belasteten Thema "neue Bilder und Inhalte in die Welt tragen" könne.

 

Es war das erste Treffen von Senat und evangelischer Kirche seit Amtsantritt Michael Müllers als Regierender Bürgermeister. Das letzte Treffen hatte im November 2012 stattgefunden, das nächste Treffen soll nach den Worten Müllers auf Einladung des Senats in anderthalb bis zwei Jahren abgehalten werden.