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Bündnis ruft zu Menschenketten auf - Initiatoren wollen starkes Zeichen gegen Rassismus setzen

Hand in Hand am 19. Juni, 14 Uhr gegen fremdenfeindliche Übergriffe in Deutschland

Berlin (epd). Knapp 40 Hilfsorganisationen, Verbände und religiöse Einrichtungen rufen in fünf deutschen Städten dazu auf, mit Menschenketten ein Zeichen für ein vielfältiges und tolerantes Zusammenleben in Deutschland zu setzen. "Rassismus ist menschenfeindlich", sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, bei der Vorstellung der geplanten Aktion "Hand in Hand gegen Rassismus" am Dienstag in Berlin. Angesichts der nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge dürfe sich die Gesellschaft nicht durch Fremdenfeindlichkeit spalten lassen, sondern müsse "Hand in Hand für Menschenrechte" zusammenstehen, erklärte Dröge.

Die Menschenketten sollen sich am kommenden Samstag in Bochum sowie am Sonntag in Berlin, Leipzig, Hamburg und München bilden. Nach Angaben der Organisatoren haben sich darüber hinaus weitere zehn Städte der Aktion angeschlossen, die eigenständig zu Menschenketten aufgerufen haben.

Anna Lena von Hodenberg vom Verein Campact sagte, die Initiatoren beobachteten mit Sorge die anhaltenden Übergriffe auf Flüchtlinge sowie den schleppenden politischen Prozess auf europäischer Ebene. Umso wichtiger sei es, ein Signal für Weltoffenheit zu setzen. Die Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Barbara John, sagte, die große gesellschaftliche Aufgabe unserer Zeit bestehe darin, "das Leben in einer kulturell und religiös vielfältigen Gesellschaft als anspruchsvolle Aufgabe zu verstehen und nicht als Dauerstreit und Kampf".

Andrea Berg von Amnesty International verwies darauf, dass die Zahl der erfassten rassistischen Angriffe noch nie so hoch gewesen sei wie zur Zeit. Allein im vergangenen Jahr seien 1.295 rassistische Gewalttaten registriert worden. Sie alle seien Beispiele dafür, dass der Staat Menschen nicht ausreichend von rassistischer Gewalt schützen könne. Dies sei auch in institutionelles Problem, sagte Berg und forderte eine unabhängige Untersuchung, um Rassismus in Behörden nachzugehen.

Mohammad Hajjaj, Vorsitzender des Landesverbandes Berlin des Zentralrats der Muslime, sagte, die demokratischen Grundwerte würden mittlerweile täglich bedroht. In den muslimischen Gemeinden werde oft über Anfeindungen gegen Muslime gesprochen. Umso wichtiger sei es, "Schulter an Schulter mit Juden, Christen und Nichtgläubigen" ein Zeichen zu setzen. Die Väter des Grundgesetzes seien sich einig gewesen, dass die Würde jedes Menschen unantastbar sei, betonte Hajjaj. In diesem Sinne sei es unwichtig, ob er ein Flüchtling oder Einheimischer sei, welcher Religion er angehöre oder welche sexuelle Orientierung er habe.

Während der Aktion "Hand in Hand gegen Rassismus" sollen kirchliche und soziale Einrichtungen mit Flüchtlingsunterkünften, Kulturstätten und Rathäusern über tausende Hände symbolisch miteinander verbunden werden, hieß es von den Initiatoren. Zum Bündnis gehören unter anderem Amnesty International Deutschland, Pro Asyl, der Deutsche Gewerkschaftsverbund, die Diakonie, die Union progressiver Juden in Deutschland sowie der Zentralrat der Muslime.