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Bischof Dröge setzt sich für Freilassung Steudtners ein

Steudtner habe "nicht nur einen einwandfreien Leumund". Er habe sich "vielmehr über viele Jahre für Gewaltfreiheit in jeder Art der Konfliktbearbeitung eingesetzt". Er sei in kirchlichen wie säkularen Kreisen für dieses Engagement bekannt und geschätzt, so Dröge.

Berlin (epd). Die evangelische Kirche hat sich bestürzt über die Verhaftung des Berliner Menschenrechtsaktivisten Peter Steudtner in der Türkei gezeigt. In einem Schreiben an den türkischen Botschafter in Berlin setzte sich der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, für die Freilassung Steudtners ein, wie die Landeskirche am Mittwoch mitteilte.

Der Berliner IT-Experte war am 5. Juli in der Nähe von Istanbul gemeinsam mit neun weiteren Aktivisten bei einem Workshop von Amnesty International zu Informationsmanagement und Umgang mit Trauma und Stress von der Polizei festgenommen worden. Steudtner ist ein engagiertes Mitglied der evangelischen Kirchengemeinde Prenzlauer Berg-Nord an der Gethsemanekirche.

Dröge drückte in seinem Schreiben an den Botschafter seine Sorge und Unverständnis über die Verhaftung wegen des Vorwurfs der Terrorunterstützung aus. Steudtner habe "nicht nur einen einwandfreien Leumund". Er habe sich "vielmehr über viele Jahre für Gewaltfreiheit in jeder Art der Konfliktbearbeitung eingesetzt". Er sei in kirchlichen wie säkularen Kreisen für dieses Engagement bekannt und geschätzt, so Dröge. Es sei daher "gänzlich unvorstellbar, dass Herr Steudtner nun - und sei es auch noch so vage - irgendeiner Form von Terrorismus Vorschub leisten oder gar aktive Unterstützung zuteil werden lassen könnte". Dröge bat den türkischen Botschafter in dem Schreiben, sich für die sofortige Freilassung einzusetzen: "Wir sind überzeugt, dass sich die Vorwürfe bei genauer Prüfung als völlig haltlos erweisen."

Propst Christian Stäblein erklärte, er sei entsetzt über die Verhaftung Steudtner: "Unser Mitgefühl ist bei ihm und seiner Familie." Für unverbrüchliche Menschenrechte und die gleiche Würde jeder Person einzutreten, sei untrennbar mit dem christlichen Menschenbild verbunden. Die Inhaftierung der Menschenrechtsaktivisten in der Türkei nannte Stäblein erschreckend, "Demokratie und Menschenrechte müssen überall in Europa gelten".

Die türkischen Behörden hatten am Dienstag Untersuchungshaft für sechs Menschenrechtler angeordnet. Vier weitere kamen gegen Kaution frei. Neben Steudtner ist auch die türkische Direktorin von Amnesty International, Idil Eser, unter den Inhaftierten. Die türkischen Behörden werfen den Aktivisten die "Mitgliedschaft in einer bewaffneten terroristischen Organisation" vor.  

In der Türkei können Beschuldigte bis zu fünf Jahre lang in Untersuchungshaft festgehalten werden. Steudtner gehörte gemeinsam mit dem Schweden Ali Gharawi zu einem Team der niederländischen Entwicklungsorganisation HIVOS.

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